puls.: Herr Dr. Ebert, was verbirgt sich hinter der „Frankfurter Arbeitsstelle für Medizindidaktik“ (FAM)?“
T. E.: „Wir bieten allen Lehrenden am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität ein praxisnahes didaktisches Weiterbildungsangebot an. Die Professionalisierung der medizinischen Lehre durch eine strukturierte und zertifizierte didaktische Weiterbildung für Lehrende ist eine Forderung des Wissenschaftsrats, der Kultusminister- und die Hochschulrektorenkonferenz und des Medizinischen Fakultätentags. Für die Frankfurter Medizin-Habilitanden ist der Besuch solcher Weiterbildungsangebote mittlerweile sogar verpflichtend. Ich koordiniere diese Arbeit und bin auch selbst als Dozent aktiv.“
puls.: „Wie sind Sie als Pädagoge in die Medizindidaktik geraten?“
T. E.: „Durch Zufall. Ich habe in Marburg am Fachbereich Erziehungswissenschaften in der AG Methoden & Evaluation gearbeitet. Dann habe ich mich auf die Stelle in der FAM beworben, weil es sich interessant anhörte und ich im Vorfeld schon Erfahrungen in der Erwachsenenbildung und der allgemeinen Hochschuldidaktik gesammelt habe.“
puls.: „Welche spezifischen Eigenschaften hat die Medizindidaktik, wo sehen Sie die Unterschiede zur Pädagogik?“
T. E.: „Die Denk- und Vorgehensweise ist ganz anders: In der Medizin denkt man sehr anwendungsorientiert. Die Dozenten erwarten klare Leitlinien und Rezepte, die sie am nächsten Tag direkt anwenden können. Das hat sicherlich mit der Arbeitsstruktur in der Medizin zu tun, dass die Pädagogik-Fortbildung und die vermittelten Methoden in die enge Taktung zwischen Krankenversorgung, Forschung und Lehre passen müssen.
Diese direkte Herangehensweise ist ganz anders als in der Pädagogik, wo es oft viele „richtige“ Antworten gibt und nicht ein „richtig“ und ein „falsch“.
puls.: „Was macht gute Lehre aus?“
T. E.: „Begeisterung! Die eigene Begeisterung und die Fähigkeit, in anderen auch diese Begeisterung zu wecken. Und die Fähigkeit, die Lernenden zu motivieren, selbständig weiter zu arbeiten und sich auch mit ungeliebten Themen zu beschäftigen.“ Weiterlesen →