Der Frankfurter Chirurg Dr. Bernd Hontschik setzt sich seit Jahren kritisch mit dem modernen deutschen Gesundheitssystem auseinander.
Sein Beitrag „Die verlorene Kunst der Chirurgie“ ist eine gekürzte Fassung seines Eröffnungsvortrages auf dem Chirurgentag 2013 in Nürnberg von Anfang März.
Nicht die Patienten und ihr demographischer Wandel verursachen die Kostenexplosion, sondern fragwürdige Auswüchse des Gesundheitssystems: „Denn das steigende Durchschnittsalter verursacht im Gesundheitswesen keine unlösbaren Probleme, sondern hauptsächlich Veränderungen im Krankheitsspektrum. Jeder Mensch, über seinen ganzen Lebenszyklus betrachtet, verursacht etwa 70 bis 80 Prozent der Kosten im Gesundheitswesen im letzten Jahr seines Lebens. […]“.
Hontschik spricht über die Ökonomisierung von Krankenhäusern, über „Blutige Entlassungen“, zu früh aus dem Krankenhaus entlassene Patienten in seiner Praxis und die Folgen der „Leitlinien-Medizin“.
Für ihn geht es mittlerweile um das grundsätzliche Selbstverständnis als Arzt:
„Die eigentlichen ärztlichen Fähigkeiten, die wirklich ärztlichen Tätigkeiten in den Phasen der Indikation und der Restitution werden auf ein Mindestmaß reduziert und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Wenn die Chirurgie aber nur noch ein Handwerk ist, ist sie keine mehr. Weiterlesen →