Frau Duderstadt ist das neue Gesicht der „Arbeitsstelle Individuelle Studienbegleitung“ (InStuBe). Sie ist die Nachfolgerin von Frau Iden, ihre Hauptaufgaben liegen in der Betreuung von Studierenden mit besonderen Herausforderungen am Fachbereich Medizin: Viele Eltern mit kleinen Kindern, einige Studierende, die ihre Eltern pflegen, einige Hochleistungssportler und viele berufstätige Studierende. Dazu kommen noch Studierende mit chronischen Erkrankungen.
Zurzeit vertritt sie zusätzlich Herrn Dr. Dittrichs Stelle, solange diese nicht neu besetzt wird. Dabei kümmert sie sich vorrangig um die Härtefälle, die Lernberatung und das Prüfungscoaching.
Studierende mit Kindern
Das Studium mit Kind ist eine besondere Herausforderung, schon im normalen Uni-Alltag sind Eltern extrem stark belastet. In Prüfungszeiten verschärft sich diese Situation dann nochmals.
Auf anderen Frankfurter Campi gibt es „betreute Kinderzimmer“ für studierende Eltern. Leider nicht auf dem Medizin-Campus.
Der Kindergarten „Die Uni-Strolche“ am Universitätsklinikum steht vorrangig den MitarbeiterInnen des Universitätsklinikums zur Verfügung. Da im Medizin-Bereich sehr viele junge Frauen mit Kindern arbeiten, sind die vorhandenen 75 Plätze ohnehin schon ein zu kleines Angebot, für Studierende ist keine Kinderbetreuung eingeplant.
Wegen der sehr hohen Anforderungen an die Kinderbetreuung und der finanziellen Ausstattung gibt es zurzeit keine Chance, einen campuseigenen Kindergarten für studierende Eltern einzurichten. Sie können nur versuchen, ihre Kinder in Betreuungsstätten am Wohnort unterzubringen.
„InStube“ kann aber möglicherweise eine begrenzte finanzielle Unterstützung in der Prüfungsvorbereitung anbieten: „Ich habe schon einen Antrag an die Ruth-Moufang-Stiftung geschrieben, dann wäre vielleicht zumindest eine kleine Unterstützung möglich. Dieser Fonds ermöglicht die Kostenübernahme für einige wenige Babysitter-Termine während der Prüfungsvorbereitung für Physikum, SAK und Examen.“ erzählt Frau Duderstadt.
Lesen Sie mehr zum Ruth-Moufang-Fonds in dem “PULS.”-Beitrag „Aktuell: Ruth-Moufang-Fonds – Notfallhilfe für StudentInnen mit Kindern“.
MediKids
Studierende Eltern sind ein wichtiges Anliegen für die zweifache Mutter: „Ich möchte die Medi-Kids wieder aufleben lassen. Das wäre eine wirklich wichtige Unterstützung für die Studierenden mit kleinen Kindern. Leider ist der e-mail-Verteiler in den Unterlagen veraltet. Interessenten sollten sich unbedingt bei mir melden, damit ich wieder eine Gruppe aufbauen kann.
Zusätzlich möchte ich die MediKids-Facebook-Gruppe wieder aktivieren, damit wir uns darüber austauschen können.
Gleichzeitig erneuere ich die Kontakte zum Hessischen Netzwerk für gemeinsame Familienprogramme, das gemeinsam mit den Universitäten in Mainz und Göttingen lief.
Leider sind viele dieser wirklich hilfreichen Projekte nur über kurzfristige Projektmittel finanziert worden, so dass sie jetzt schon wieder ausgelaufen sind. Das ist wirklich schade, denn dort ist gute Arbeit geleistet worden.“
Welche Hilfe können studierende Eltern bekommen?
„Das Dekanat setzt sich jetzt schon für familienfreundliche Praktikumszeiten und Kursbelegungen für Eltern ein. In Zusammenarbeit mit Frau Thomas wird versucht, Lehrveranstaltungen in die Zeiten zu legen, in denen eine Kinderbetreuung garantiert ist.“ Im vorklinischen Studienabschnitt hat Frau Duderstadt dazu schon Kontakte in die wichtigen Sekretariate der Anatomie, Biochemie und Physiologie angebahnt und damit weitgehend den Weg geebnet. Im klinischen Studienabschnitt ist sie noch dabei: „Die nächste Herausforderung wird jetzt sein, die Teilzeitmöglichkeit im PJ in den einzelnen Krankenhäusern umzusetzen.“
Welche Projekte planen Sie zurzeit?
„Ich bin Diplom-Psychologien und würde mich besonders gern auch verstärkt um Lernberatung und Coaching kümmern. Ursprünglich war geplant, dass ich ein Blockseminar anbiete zu Lerntechniken, Streßabbau und mentaler und psychischer Prüfungsvorbereitung. Dazu komme ich jetzt leider nicht, weil ich auch Herrn Dr. Dittrichs Stelle mit vertreten muss.“
Bei Sprache- und Lernproblemen und allen anderen Hindernissen für einen optimalen Studienablauf empfiehlt sie dringend, alle Tutoriate und Begleitkurse anzunehmen, die angeboten werden: „Zur Prüfungsvorbereitung gerade in den Nebenfächern kann ich im Moment nur die Vorkliniks-Tutoriate empfehlen. Die Tutoriate sind sehr gut, weil dort die besonders schwierigen Themenkomplexe und Probleme verstärkt besprochen werden.“
Ihre Empfehlung haben offenbar viele Studierende angenommen: Zumindest das Chemie für Ausländer-Tutoriat war jetzt von In- und Ausländern massiv nachgefragt worden: „ÜberlaufeneTutoriate sind ein klarer Hinweis darauf, dass der Bedarf daran noch viel größer ist.“
An unserem Fachbereich hat es in den letzten Jahren viele Veränderungen gegeben. Hat sich dadurch bei den Härtefällen etwas verändert?
„Ja, da ist eine Änderung zu sehen: Früher waren die meisten Härtefall-Anträge im vorklinischen Bereich. Da war das Physikum die Klippe. Mittlerweile hat es sich verschoben und wir haben viele Härtefälle im klinischen Bereich. Das liegt wahrscheinlich an der klaren Struktur der SAKs durch das Akademische Prüfungsamt. Es ist jetzt straffer organisiert, dadurch bekommen Studierende, die etwas länger brauchen, jetzt im klinischen Studienabschnitt Probleme. Und die landen dann als Härtefall bei mir.“
Eine ihrer nächsten Stationen wird außerdem eine Hospitation beim OSCE sein, um sich selbst ein Bild der Anforderungen dieser Prüfung zu machen.
Welchen Eindruck haben Sie vom Medizin-Campus?
„Mir fehlt hier die Lerngruppenfreundlichkeit.
Ich habe gerade an der Zahnmediziner-Teerunde teilgenommen, da ist mir das aufgefallen: Im Lesesaal und wenigen anderen Räumen konnten Studierende sich zur Gruppenarbeit zusammensetzen.
Auf anderen Campi ist es üblich, sich in der Mensa, Cafeterias oder in Instituts-Foyers zum Lernen zu treffen, diese Gruppenarbeit ist für viele Studierende eine wichtige Prüfungsvorbereitung.“
Wie sind Sie erreichbar?
„Meine Sprechzeit ist jeden Donnerstag zwischen 10:00 Uhr und 12:00 Uhr. Dazu gibt es natürlich jederzeit Termine nach Vereinbarung. Ich arbeite Vollzeit und bin jederzeit telefonisch oder per mail zu erreichen.
Email: monika.duderstadt(at)kgu.de
Tel: 069/6301-7344”
Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage der Individuellen Studienbegleitung.
“PULS.” dankt Frau Duderstadt für das ausführliche Interview.
Das Interview führte „PULS.“-Redakteurin Bettina Wurche.
Bettina Wurche