Immer mehr Studierende sind auf die Essensangebote der „Tafeln“ angewiesen, weil ihre Finanzierung noch für „Wohnen“ und „Krankenkasse“ ausreicht, aber nicht mehr für „Essen“.
maximal 597,00 € BAföG plus 73,00 € (Kranken- und Pflegeversicherungszuschlag) – davon könnte man sicherlich leben. Jedenfalls mit einem sehr günstigen Zimmer und günstigem Mensa-Essen. Die Realität sieht aber so aus, dass viele Studierenden ohne Bafög oder mit Teilbeträgen auskommen müssen: Durchschnittlich erhält ein förderungsberechtigter Student heute 448 € BAföG monatlich.
Und wegen des immer strafferen Studiums bleibt kaum noch Zeit zum Jobben.
Gerade in Großstädten mit dem hohen Mietenspiegel wird es dann schnell prekär: Im Februar hatten wir schon einmal darüber berichtet.
In dem aktuellen Beitrag der Süddeutschen „Kartoffeln, Kohl und jede Menge Joghurt“ erzählen Studierende aus Kassel und Mitarbeiter der Tafel, dass die Lebensspende für immer mehr Studierende der letzte Ausweg ist. Die Situation hat sich in den letzten Jahren zugespitzt: „Von den örtlichen Tafeln wird uns immer wieder gemeldet, dass mehr Studenten zu ihnen kommen als früher“, sagt Dorothea Riedel vom Bundesverband Deutscher Tafeln.
Ein Grund dafür seien stetig steigende Mieten. Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Tafeln, mahnt: „Der finanzielle Aufwand für ein Studium und die steigenden Lebenshaltungskosten führen jedoch dazu, dass immer weniger junge Menschen aus sozial benachteiligten Familien an die Universitäten gehen“. Hier seien die Politiker in der Pflicht, für gleiche Bildungschancen zu sorgen. Denn „es ist beschämend für die Politik, dass Studierende zu uns kommen müssen“.
Die Studentenwerke sind über dieses Phänomen bisher nur aus den Medien informiert und raten den Studierenden, sich von den bürokratischen Hürden des BAföG-Antrags keineswegs abschrecken zu lassen. Für Studierende ohne BAföG-Anspruch gibt es leider keine Tipps.
Frankfurt: Luxuswohnungen statt Studentenbuden
Leider ist in Frankfurt auch keine Entspannung der angespannten Lage in studentischen Brieftaschen in Sicht, z. B. durch preiswertere Wohnungen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Auf dem ehemaligen Uni-Campus Bockenheim, der jetzt Kulturcampus wird, haben Aktivisten am 15.03.2014 gerade ein Haus besetzt – eine der ehemaligen Professorenvillen in der Georg-Voigt-Straße 10. „Die Besetzerinnen und Besetzer, kritisierten unter anderem die Verwertungspolitik der städtischen ABG-Holding. Die ABG plant in den ehemaligen Professorenvillen hochpreisiges Wohnen.“ schreibt die Frankfurter Rundschau dazu. Das Gebäude wurde kurze Zeit später von der Polizei aufgebrochen und dann friedlich geräumt.
Hier ein kurzer Bericht von UTV Frankfurt (Unabhängiges Studierendenfernsehen an der Goethe Uni) zur Hausbesetzung: