Die neue Ausgabe der “Forschung Frankfurt” ist online. Das Wissenschaftsmagazin berichtet regelmäßig über die aktuellen Forschungen der Goethe-Universität, diesmal sind „Medizin“ und „Märchen“ die zentralen Themen.
Hier ist das vollständige pdf.
Aus unserem Fachbereich ist vor allem die Allgemeinmedizin stark vertreten, das Interview mit Herrn Prof. Dr. Gerlach: „Ein System der organisierten Verantwortungslosigkeit“ (S. 16) ist besonders lesenswert.
Herr Prof. Dr. Gerlach ist seit 2010 der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Er engagiert sich intensiv für die Verbesserung der Allgemeinmedizin, sowohl für die Attraktivität des Fachs für den ärztlichen Nachwuchs als auch die verbesserte Versorgung von Patienten. Unser derzeitiges Gesundheitssystem kritisiert er als ein „System der organisierten Verantwortungslosigkeit“: „Verrückterweise haben letztlich alle ein betriebswirtschaftliches Interesse daran, dass die Patienten krank sind und auch bleiben. Wir wollen Anreize dafür schaffen, die Menschen möglichst gesund zu erhalten.“ Das Interview stammt aus dem September 2012, bevor er zum Vorsitzenden der Gesundheitsweisen ernannt wurde.
(Zitate aus „Forschung frankfurt).Der ausgezeichnete Beitrag „Multimedikation in der alternden Gesellschaft: Täglich neun oder mehr Medikamente“ von Frau Dr. Muth und Frau Prof. Dr. van den Akker (beide Fachbereich Medizin, Institut für Allgemeinmedizin) beschäftigt sich mit den Problemen insbesondere älterer Menschen, die täglich eine Vielzahl verschiedener Medikamente einnehmen müssen, und was dies für die Patienten und Hausärzte bedeutet.
Daneben gibt es noch Berichte über die erfolgreiche Einwerbung des „Starting Independant Researcher Grant“ des European Research Council (ERC) für drei Frankfurter Lebenswissenschaftler, Fortschritte in der HIV-Forschung (S. 7: „Natürlicher Blockademechanismus für HIV entschlüsselt“), „Den Tricks der Tuberkulose-Bakterien auf der Spur“ (S. 8), die minimal invasive Gallenblasen-OP-Technik (S. 8: „Die Gallenblase durch den Bauchnabel entfernen“) und „Patienten mit Gerinnungsstörungen optimal versorgen“ (S. 13).
Der zweite Themenschwerpunkt ist die Märchenforschung:
„Wie nordische Götter und Helden fortleben“, „Unaufhaltsamer Aufstieg von Grimms Märchenideal im Biedermeier“ und „Der moderne Manga und die Märchen“ – die wuchtige nordische Sagenwelt, die kindgerechten Märchen der Gebrüder Grimm aus der Biedermeier-Zeit und die Übersetzung traditioneller Märchen in die modernen Manga-Comics sind ein schöner Lesestoff für die Weihnachtstage.
Die Texte analysieren die Märchen und Sagas vor ihrem historischen Hintergrund – die nationalsozialistische Ausschlachtung der nordischen Mythen, die antinapoleonische Propaganda der Brüder Grimm und der moderne Einsatzort traditioneller Märchenfiguren in Manga-Comics.
Außerdem sind diese Artikel wunderschön illustriert mit historischen Abbildungen und anderen Exponaten.
Bettina Wurche