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Lehre: “LehreFundus” der Innere Medizin – Service für Dozenten und Studierende

Die Innere Medizin baut zurzeit eine umfangreiche Datenbank auf, in der unterschiedliche Lehr-Materialien zentral vorgehalten und einfach zugänglich gemacht werden: „LehreFundus“.
Neben den aktuellen Vorlesungsfolien und Kursskripts aus der Inneren Medizin finden sich darin auch zahlreiche Bild-, Film- und Audiobeispiele zu den jeweiligen Lernzielen in der Inneren Medizin. Viele Materialien wurden neu produziert, etwa Filme zu den einzelnen klinischen Untersuchungstechniken. Da sie den „Standard“ zeigen, der bei den praktischen Prüfungen (OSCE) erwartet wird, eignen sie sich sehr gut zur Begleitung des UkliF-Kurses und zur Prüfungsvorbereitung. Mit dem LehreFundus haben die Dozenten außerdem die Möglichkeit ihr Lehrmaterial abzulegen und den Studierenden zur Verfügung zu stellen.
Der “LehreFundus” und die produzierten Lehrmaterialien sind Teil des Projektes „Toolbox Innere Medizin“, das von der Adolf-Messer Stiftung gefördert wird. Antragsteller waren Prof. Dr. T. O. F. Wagner und Dr. S. Kujumdshiev – die Lehrkoordinatorin des Zentrums der Inneren Medizin (ZIM).

„PULS.“ hat den Projektleiter Herrn Dr. Daniel Ekhart zu inhaltlichen Details und der weiteren Planung interviewt.

Herr Dr. Daniel Ekhart im „PULS.“-Interview zur Datenbank „LehreFundus“:

„PULS.“: “Herr Dr. Ekhart, was ist das Ziel des „LehreFundus?“
D. E.: „Mit dem „LehreFundus“ haben wir eine Infrastruktur geschaffen, die es uns im ZIM ermöglicht, unsere Materialien rund um die Lehre an einem Ort zu bündeln, und für Dozenten wie Studierende leicht zugänglich zu machen. Bei den Materialien geht es um sehr unterschiedliche Medien und Dateiformate: Skripte und Vorlesungspläne, Bilder von klinischen Befunden, Audiodateien von typischen Auskultationsgeräuschen, Filme zu bestimmten Krankheitsbildern und vieles mehr.
Letztendlich geht es darum, die Lernziele unseres Zentrums zu „illustrieren“ und mit Inhalten zu belegen. Der Studierende soll Lehrmaterialien zur Vor- und Nachbereitung der Kurse, sowie für die Prüfungsvorbereitung vorfinden. Wenn er etwas, organisatorisch oder fachlich, zur Lehre in der Inneren Medizin sucht, soll er es im “LehreFundus” finden können! Für die Dozenten erleichtert es die Abstimmung innerhalb der Schwerpunkte und führt zu mehr Transparenz in der Lehre, da geschaut werden kann ob und wie ein Thema behandelt wird.“

„PULS.“: „Woher ist das Material gekommen?“
D. E.: „Sehr unterschiedlich. Neben eigenen Produktionen haben uns z.B. auch Emeritierte ihre alte Diasammlung überlassen – klinische Blickbefunde ändern sich nicht so schnell. Ein guter Teil kommt von den Dozenten aus den einzelnen Kliniken, so hat uns etwa PD Dr. Ehrlich eine große Sammlung von EKG-Befunden zur Verfügung gestellt. Teils sind Bilder und Filme von extern bezogen.
Eine der Hintergrundideen für den “LehreFundus” war dabei auch, eine zentrale Sammelstelle für Lehrmaterialien in der Inneren Medizin am FB zu schaffen, um diese besser zugänglich und damit nutzbar zu machen. Da die Datenbank dezentral organisiert ist, kann jeder Dozent Material einstellen, den Zugriff darauf selbst bestimmen – also auch an Studierende weitergeben, und hat als eigenen Nutzen eine komfortable Cloud für Medienverwaltung. So können die Medien auch innerhalb der Universität auf andere Seiten verlinkt oder eingebettet werden. Wir bieten damit einen Service für die Dozenten und für die Studierenden.“

„PULS.“: „Wie ist die Datenbank mit ihrem umfangreichen Materialpool strukturiert?“
D. E.: „Unsere Datenbank ist ein sog. „Digital Asset Management-System“, sehr flexibel im Aufbau, für die unterschiedlichsten Dateiformate geeignet und geradezu selbsterklärend in der Bedienung.
Die Sortierung der Medien erfolgt nach den curricularen Veranstaltungen sowie den Themen des Lernzielkatalogs „Innere Medizin“. Dieser Lernzielkatalog enthält Krankheitsbilder, Leitsymptome und Untersuchungstechniken. Er ist sehr umfangreich und soll hierdurch mit Inhalten gefüllt werden. Lernzielkataloge gelten an deutschen Universitäten mittlerweile als Standard.
Der “LehreFundus” ist seit März 2011 online, die Testphase haben wir in der vergangenen Woche erfolgreich abgeschlossen. Da wir ihn weiter verbessern wollen, sind wir für gute Vorschläge und Hinweise dankbar.“

„PULS.“: „Unser Fachbereich führt mit OLAT gerade eine neue Lernplattform ein. Ihre „Lehre-Fundus“-Datenbank läuft nicht auf OLAT, sondern ist ein paralleles System. Gibt es zwischen den beiden Systemen eine Verknüpfung oder müssen die Studierenden sich dann wieder an verschiedenen Orten für jede Anwendung einzeln anmelden?“
D. E.: „Als wir mit der Planung vom “LehreFundus” begannen, gab es am Fachbereich keine praktikable Möglichkeit, den Studenten Audiobeispiele und Lehrfilme anzubieten. Während der Umsetzung wurde OLAT eingeführt, was eine deutliche Verbesserung zu WebCT bedeutete. Dennoch ist der “LehreFundus” kein Parallelsystem zu OLAT, das wir als zentrale Lernplattform sehr unterstützen, sondern eine Ergänzung. So hat das ZIM eine Seite auf OLAT, über die die Inhalte im “LehreFundus” abrufbar sind. Wir müssen in der Inneren Medizin mit einer sehr großen Anzahl unterschiedlichster Medien umgehen und brauchen deshalb ein professionelles Verwaltungstool. Wir setzen OLAT und “LehreFundus” arbeitsteilig in einer, wie wir denken, sinnvollen Kombination ein. Leider müssen Studierende bisher beim Übergang von OLAT zum “LehreFundus” nochmals ihren HRZ-Account eingeben. Diese zweite Anmeldung wird in den nächsten Monaten wegfallen, da das Hochschulrechenzentrum die Einrichtung eines „Single sign-on“ plant, wodurch diese noch verbliebene Barriere wegfällt.“

„PULS.“: „Erstellen Sie selbst auch Lehr-Material?“
D. E.: „Ja. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Projekts ist die Erstellung von Filmen zur körperlichen Untersuchung im UkliF. Dabei ging es uns darum, die Durchführung der einzelnen Untersuchungsmethoden filmisch darzustellen.
Die Filme wurden zusammen mit den entsprechenden Fachvertretern erstellt, sodass der dort gezeigt Ablauf den Standard darstellt, wie er im UkliF-Kurs gelehrt und in der OSCE erwartet wird. Bisher bestand ja bei den Studierenden immer eine gewisse Unsicherheit darüber, in welcher der vielen Variationen eine Untersuchung in der OSCE durchgeführt werden soll.
Die Erstellung standardisierter Untersuchungsfilme haben wir bereits 2007 erstmals mit geringeren finanziellen Möglichkeiten begonnen und unter anderem daraus ist die Idee für das Gesamtprojekt entstanden.“

„PULS.“: „Wie wird Ihre Datenbank von den Studierenden angenommen?“
D. E.: „Sehr gut. Die Vorlesungsfolien werden natürlich von den Studierenden von Anfang an sehr rege genutzt. Auch in Hinsicht auf die Untersuchungsfilme war die Resonanz sehr gut. Für manche Nutzer war die eher technische Oberfläche des “LehreFundus” mit dem modularen Aufbau der Inhalte und Ihrer dynamischen Sortierung zunächst etwas ungewohnt, jedoch wurden die Vorteile dieses Systems bald erkannt.”

„PULS.“: Wie sieht die Finanzierung dieser „Toolbox Innere Medizin“ aus?
D. E.: „Die finanzielle Unterstützung erhielten wir von der Adolf-Messer-Stiftung in Königstein, der wir dafür wirklich sehr dankbar sind. Das Projekt läuft bis Ende des Jahres. Wir sind zwar sehr weit gekommen, aber es gibt noch Einiges, das wir weiter verbessern und ausbauen möchten.“

Bettina Wurche

„PULS.“ dankt Herrn Dr. Ekhart für das engagierte Interview.
Das Interview führte „PULS.“-Redakteurin Bettina Wurche.

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