Darf medizinische Lehre – Anatomie und chirurgische Eingriffe –gefilmt werden?
Darf die Kamera zeigen, wie life ein menschlicher Körper aufgeschnitten wird?
Doch, das steht außer Frage.
Aber es gibt einen siginifikanten Unterschied zwischen Lehre und Sensationsgeilheit.
Ein ausgezeichnetes Beispiel für einen anatomischen Lehrfilm ist die Tübinger Sectio chirurgica.
Die Tübinger Sectio chirurgica zeigt einen chirurgischen Eingriff vor laufender Kamera. Die Lerneinheit verbindet das Fachwissen aus den Anatomie- und Histologie-Kursen mit klinischen Fragestellungen („PULS.“: “Lehre: Tübinger Sectio chirurgica”).
Die beteiligten Lehrenden sind echte Lehrende der medizinischen Fakultät Heidelberg. Sie operieren konzentriert, neben der eigentlichen OP gibt ein „Moderator – auch ein Lehrender der medizinischen Fakultät – sachliche Erläuterungen. Ihr Auftreten ist medizinisch-professionell, es gibt keine dramaturgischen Einlagen und Formen der Selbstdarstellung.
Das Körperpräparat liegt, wie es sich gehört, auf dem Tisch und ist während der gesamten Veranstaltung chirurgisch abgedeckt, so dass die Anonymität des Körperspenders gewahrt bleibt.
Die Ethik-Kommission der Tübinger medizinischen Fakultät hat diese Form der Sektion für ethisch unbedenklich erklärt.
Die Sectio chirurgica ist eine geschlossene Veranstaltung, zu der nur Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie der medizinischen Fächer wie ‘Medizintechnik’ und ‘Molekulare Medizin’, Ärztinnen und Ärzte und medizinisches Fachpersonal Zugang haben. Diese geschlossene Gruppe und die obligatorische Unterzeichnung der Teilnahmebedingungen (Teilnehmer müssen unterschreiben, dass sie zu einer der o. g. Personengruppen gehören) bauen eine Hürde gegenüber reinen Voyeuren auf.
Die Sectio chirurgica ist ein echter Anatomie-Lehrfilm, der von den Studierenden und Dozenten ohne Vorbehalt begeistert aufgenommen worden ist.
Bettina Wurche