Am Montag wurde der diesjährige Dies academicus – oder vielmehr Dies academausicus – im Paul Ehrlich-Hörsaal feierlich zelebriert.
- Prof. Dr. Jaenisch wird Ehrendokotor
Der Dies academicus stand nämlich voll und ganz im Zeichen der Maus: Eines der Highlights war die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Herrn Prof. Dr. Jaenisch.
„Professor Jaenisch wurde in den 70er Jahren zum Vater der transgenen Mausmodelle, mit deren Hilfe bis heute verschiedenste menschliche Krankheitsbilder untersucht und Therapien entwickelt werden. Zu welchen Kunststücken die Jaenisch’schen Mäuse bzw. die in ihnen induzierten Stammzellen fähig sind, und auf welchen verschlungenen Wegen das einem Wanderzirkus gleichende Unternehmen Jaenisch von München nach Maussachusettes fand, davon werde ich Ihnen im Rahmen meiner Laudatio mit Freunde ausführlich berichten“, schrieb unser Dekan, Herr Prof. Dr. Pfeilschifter in der Vorankündigung.
Kurze Ansprachen des Vizepräsidenten Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz und des Dekanes eröffneten des Dies. Prof. Dr. Plumpe vom Historischen Seminar der Goethe-Universität hielt einen rhetorisch brillianten Vortrag über den “Wert der Wissenschaft”, in dem er sich gegen den Wahn der Kennzahlen und Dauerevaluationen und – akkreditierungen wandte.
Das Ensemble Flexibile gab zwischen den Redebeiträgen und Preisverleihungen musikalische Intermezzi aus Straußens „Fledermaus“. Der Dekan Prof. Dr. Pfeilschifter meinte dazu, dass die beschwingte und raumgreifende Musik für die Dynamik unseres Fachbereichs stünde.
Fledermaus und Maus tanzten im Walzertakt vor fröhlich-bunten Zirkus-Illusionen und brachten Farbe in den grauen November-Montag. Die mit Phantasie und Liebe zusammengestellten animierten PowerPoint-Graphiken mit Zirkus-Illusionen, Mäuseartisten und vielen fachbereichsinternen Anspielungen stammten wieder aus der Tastatur von Frau Dr. Wicht.
Prof. Dr. Pfeilschifter ehrte den frisch gebackenen Ehrendoktor mit einer tierischen Laudatio. Hier finden Sie den gesamten Text der Laudatio – informativ und unterhaltsam: Laudatio Prof. Jaenisch
Prof. Dr. Dr. h.c. Jaenisch bedankt sich sichtlich gerührt über die Ehrung zum “Dr. honoris mausa – ää causa” (Zitat aus der Laudatio).
Einige Studienerinnerungen aus seiner Dankesrede sind übrigens hochaktuell:
Den klinischen Studienabschnitt habe er in München verbracht, und es gefiel ihm überhaupt nicht – weil die Hörsäle so extrem überfüllt waren, konnte er in kaum eine Vorlesung gehen, stattdessen lernte er zu Hause aus Büchern.
Herr Prof. Dr. Klingebiel überreichte den Rudi-Busse-Promotionspreis an Frau Dr. rer. med. Heidi Menrad (Institut für Biochemie I, Gustav-Embden-Zentrum der Biologischen Chemie). Frau Menrads hat über das Thema “Roles of Hypoxia-Inducible Factor (HIF-1α versus HIF-2α in Hepatocellular Tumor Spheroids.“ promoviert.
Der Alumni-Promotionspreis wurde Herrn Dr. Christoph Schürmann (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum der Chirurgie) für seine hervorragende Promotion „Etablierung eines Mausmodells zur Untersuchung differenzieller epithel- und makrophagenvermittelter Entzündungsprozesse in der physiologischen und gestörten Hautlappenintegration“ verliehen. Und wieder waren Mäuse im Spiel…
Die Lehrpreise für besonderes Engagement in der Lehre werden vom Fachbereich vergeben, die Studierenden hatten dafür würdige Dozenten und Dozentinnen vorgeschlagen. In diesem Jahr wurden Herr Dr. Bonzelius (Vorklinik), die Initianten des Simulationspatientenzentrums (Dr. Wilma Flaig, Dr. Sandy Kujumdshiev, Uwe Zinßer) (klinischer Studienabschnitt) und Frau Dr. Silvia Brandt (Carolinum) ausgezeichnet.
Ein Extra-Preis für Exzellente Lehre wurde Herrn Prof. Dr. Walcher überreicht. Damit wurde der Chirurg für seine Leistungen in der umfangreichen Neugestaltung der Lehre und der praktischen Umsetzung sowie für sein großes fachpolitisches Engagement ausgezeichnet.
Die PreisträgerInnen sind für „PULS.“-LeserInnen keine Unbekannten: sie sind schon vorher durch innovative Ideen und ein besonderes Engagement für die Verbesserung der Lehre aufgefallen und wurden dazu interviewt.
Lesen Sie mehr über das Engagement der PreisträgerInnen:
Herr Dr. Bonzelius über die Frankfurter Medizinsommerschule:
„Lernhilfe: Frankfurter Medizin-Sommerschule als Vorbereitung auf M1“
Frau Dr. Kujumdshiev über OSCE:
“OSCE: „Objective Structured Clinical Evaluation“
„OSCE: Prüfungsparcours „UkliF“ nach dem 1.klinischen Semester am 20.10.2010“
Interviews mit Herrn Dr. Bonzelius über seinen Biologie-Kurs und mit Frau Dr. Brandt über die Lehre im Carolinum folgen in Kürze.
Interviews mit Herrn Prof. Dr. Walcher über innovative Lehre in der Notfallmedizin:
„Notfallmedizin: Wahlpflichtfach NEF (Notfall-Einsatz-Fahrzeug)“
„Klinischer Studienabschnitt: „Querschnittsbereich Notfallmedizin – interdisziplinär und interprofessionell““
Der Promotionspreis der LandesÄrzteKammer (LÄK) 2010 ging in an Herrn Dr. Andreas Vlachos (Institut für Anatomie I, Dr. Senckenbergische Anatomie) für seine Arbeit „The actin-associated protein Synaptopodin regulates the plasticity of dendritic spines of hippocampal neurons“ („Das aktinassoziierte Protein Synaptopodin reguliert die Plastizität dendritischer Dornen hippocampaler Nervenzellen“).
Am Ende der Preisverleihung standen alle Preisgekrönten auf der Bühne und gucken stolz. Hinter ihnen auf der Leinwand tanzten die Mäuse einen Ehrenwalzer. Mit Trapezeinlagen.
Nach der Zwischeneinlage „kalt-warmes Buffet“ (Heringe, keine Mäuse) war der Festvortrag von Herrn Prof. Jaenisch über das Thema „Stem cells, reprogramming and personalized medicine: promise, problems, reality“ der würdige Schlussakt der Veranstaltung.
Und alle freuen sich schon auf den nächsten Dies academicus 2012.
Bettina Wurche