„Meine Famulatur in Südafrika war für mich eine großartige Erfahrung, die ich niemals missen möchte!“ schreibt eine Medizinerin, die ihre Pädiatrie-Famulatur in Kapstadt absolviert hat.
Südafrika wird bei deutschen Medizin-Studenten und -Studentinnen immer beliebter für Famulatur oder PJ. Wir haben für Sie einige Erfahrungsberichte gesammelt.
Haben Sie persönlich auch Erfahrungen bei einem Auslandsstudium in Südafrika oder in anderen Ländern gemacht? Hätten Sie Lust, dazu ein kleines Interview zu geben oder einen Bericht zu schreiben?Falls „Ja“: Bitte melden Sie sich! Viele Ihrer Kommilitonen haben signalisiert, dass sie solche Berichte sehr gern lesen würden.
Hier sind drei Erfahrungsberichte über PJ und Famulatur in unterschiedlichen südafrikanischen Hospitälern:
„Südafrika ist sicherlich eines der schönstens Länder auf der Welt […]. […]die klinische Ausbildung ist hervorragend, die „Auswahl“ der Krankheitsbilder wesentlich größer als in Deutschland (so dass nach der Rückkehr die Medizin hier fast langweilig erscheint), die kulturelle Vielseitigkeit enorm und natürlich die Auswahl an Besichtigungszielen (besonders am Kap) riesig.“
Wichtiger Hinweis: 1-2 Jahre vorher bewerben!
Anonymer Erfahrungsbericht für Pädiatrie-Famulatur in Kapstadt:
„Ich habe nach Abschluss meines sechsten Semesters in Greifswald von Anfang September bis Ende Oktober 2007 eine Pädiatrie-Famulatur in Kapstadt, Südafrika, absolviert.“
[…]
„Meine Famulatur in Südafrika war für mich eine großartige Erfahrung, die ich niemals missen möchte. Das faszinierende ist der frappierende Gegensatz zwischen Afrika und Europa, arm und reich, weiß und schwarz, der an diesem kleinen Fleck der Erde, in dieser Stadt aufeinander prallt.
Es ist erschreckend zu sehen wie die Apartheid mancherorts noch immer nicht überwunden ist und teilweise auch in gegensätzlichen Rassismus umgeschlagen ist.
Neben derartigen Eindrücken bleibt aber auch die Erinnerung an ein sehr offenes und freundliches Volk, welches nur in punkto Autofahren als alles andere als rücksichtsvoll und geduldig erwies.
Auch aus medizinischer Sicht kann ich diese Erfahrung jedem ans Herz legen, der das Interesse und das Engagement mitbringt dort etwas zu lernen.“
F., M., ein Stipendiat/-in der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG,
zieht ein weniger positives Resumé:
„Ich weiß nicht, ob ich nochmals am Tygerberg Hospital famulieren würde. Die Ärzte haben ich zwar sehr viel Mühe gegeben, aber für meinen Geschmack wurde einfach zu viel „Afrikaans“ gesprochen und oft wurde zu wenig gezeigt oder erklärt bzw. für einen deutschen Medizinstudenten vielleicht auch zu viele praktische Kenntnisse vorausgesetzt. Es lief mehr nach dem Motto, mach einfach mal. Vieles wird von Student zu Student weiter gegeben, worunter nicht nur die Hygiene zu leiden hat.
Wenn ich nochmals hingehen würde, würde ich nur noch in der Chirurgie arbeiten wollen, weil dort wirklich viel Praktisches gemacht werden konnte und ich von Medizinstudenten in der Chirurgie fast ausnahmslos nur Positives gehört habe!
Es ist auf jeden Fall zu überlegen, sich eine HIV-Postexpositionsprophylaxe mitzunehmen. Zwar ist eine eventuell benötigte HIV-Postexpositionsprophylaxe in den Studiengebühren inbegriffen, doch in der Realität muss diese wahrlich erkämpft werden.
Was mich auch sehr gestört hat, war die große Anzahl deutscher Medizinstudenten. Die ursprüngliche Absicht, dort Englisch zu lernen, verflog ziemlich bald.
Erwartet wurde von „electives“ leider nichts, denn bei den südafrikanischen Ärzten schien die nicht unbegründete Meinung vorzuherrschen, dass „electives“ zum puren Vergnügen, also zum Reisen und Party machen, in Südafrika sind. Schließlich würden es südafrikanische Studenten in Europa ja auch nicht anders machen…“
F., M., Tübingen, Dezember 2006
bw