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Wanderausstellung und Vortragsreihe “Von Anilin bis Zwangsarbeit”

Der Campus Westend ist heute ein modernes Universitäts-Areal mit einer außergewöhnlichen Architektur in ansprechender Parklandschaft. Aber hinter der hellen Kalkstein-Fassade verbirgt sich eine dunkle Vergangenheit…
Der Campus Westend befindet sich nämlich im IG Farben-Haus, der ehemaligen Konzernzentrale des ehemals größten Chemiekonzerns der Welt. Die IG Farben AG arbeitete eng mit den Nationalsozialisten zusammen, die Produktion kriegswichtiger Stoffe wie dem synthetischen Kautschuk Buna, Treibstoffen und dem Giftgas Zyklon B wurde im Wesentlichen von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen geleistet: „Das Konzentrationslager der IG Farbenindustrie AG in Auschwitz ist bis heute ein Symbol für die Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus bis hinein in die Vernichtungslager.“

I.G.-Farben-Haus, Uni-Campus West der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Campus Westend (Photo: EvaK, CC)

 

 

Das IG Farbenhaus als ehemalige Konzernzentrale ist also sehr eng verknüpft mit dem schwärzesten Kapitel der deutschen Geschichte.

Wanderausstellung “… von Anilin bis Zwangsarbeit”

Im neuen Uni-Campus Westend finden regelmäßig Führungen und Ausstellungen statt, um an die Vergangenheit des Gebäudes zu erinnern.
Die Wanderausstellung “… von Anilin bis Zwangsarbeit” wird ab Mitte Januar im Casino des IG-Farben-Campus und in Bockenheim zu sehen sein:

„Ab Mitte Januar wird der AStA mit Unterstützung mit der Initiative Studierender am IG-Farben-Campus die Wanderausstellung “… von Anilin bis Zwangsarbeit” wechselnd jeweils eine Woche im Studierendenhaus Campus Bockenheim und eine Woche im Casino des IG-Farben-Campus präsentieren. Thematisch eingerahmt wird diese Ausstellung von einer Vortragsreihe.

http://asta-frankfurt.de/aktuelles/wanderausstellung-vortragsreihe-von-anilin-bis-zwangsarbeit

Die Ausstellung “…von Anilin bis Zwangsarbeit” beleuchtet die Geschichte der IG-Farben von den Umständen ihrer Entstehung bis zur Entflechtung nach den Nürnberger Prozessen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf ihrer Rolle während des Dritten Reichs und dem Zusammenspiel von (chemischer) Forschung mit dem Konzept der Konzentrationslager. Bestehend aus 21 Stoffbahnen gewährt sie einen Einblick in die Entwicklung hin bis zur Zerschlagung des deutschen Industriekonzerns. Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen zu den Entschädigungs-Prozessen, der Geschichte der IG-Farben und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus.

Wanderausstellung “Von Anilin bis Zwangsarbeit”:
Zeitraum: Mo 21. Januar bis Fr 25. Januar am IG-Farben-Campus, Casino, Foyer (rechter Glaskasten)
Zeitraum: Fr 25. Januar – Fr 01. Februar am Campus Bockenheim, Studierendenhaus, Raum K1 und K2 (1. Obergeschoss)“
(Quelle: AStA)

Die Geschichte des Campus Westend im kurzen Überblick:

1928 – 1931:                        Bau des I.G.-Farben-Haus – ein repräsentatives Bürogebäude für die Zentralverwaltung der I.G. Farbenindustrie AG (Entwurf des Architekten Hans Poelzig)
März 1945 – 1996:            Einzug der US-amerikanischen Militärverwaltung
1975:                                      Umbenennung von „Farben-Building“ in General Creighton W. Abrams Building
2001:                                     Einzug (eines Teils der) der Goethe-Universität
Juni 2009:                          Umbenennung in Poelzig-Bau

Bettina Wurche

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