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Neueste wissenschaftliche Erkenntnis: Sport hält gesund

Eine brandneue wissenschaftliche Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Sport viele Medikamente überflüssig macht.
Diese Erkenntnis ist weder neu noch überraschend. Aber auch altbewährtes kann mal ja immer mal wieder in den Vordergrund rücken.

Huseyin Naci von der London School of Economics and Political Science und John Ioannidis von der Stanford University haben in ihrer Studie „Comparative effectiveness of exercise and drug interventions on mortality outcomes: metaepidemiological study” (BMJ 2013; 347 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.f5577 (Published 1 October 2013) ) den Einfluss von Sport auf vier weit verbreitete Krankheitsbilder untersucht.

Die Autoren analysierten im Wesentlichen  die Daten aus vier Übersichtsstudien zu vier verschiedenen Krankheitsbildern. Dabei wurde der Effekt von Bewegung

  •   auf eine Vorform des Diabetes,
  •   bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße
  •   nach einem Schlaganfall oder
  •   nach Herzversagen untersucht.

Zusätzlich werteten sie 12 Medikamentenstudien aus.

Sie verglichen den Erfolg der beiden Therapieansätze – Heilung bzw. Vorbeugung durch Sport bzw. durch Medikamentengaben in Hinsicht auf die Mortalität.
Ihre Schlussfolgerung:
Trotz der limitierten Anzahl von Studien zur Auswirkung von körperlichen Übungen auf die genannten Krankheitsbilder und ihrer schwierigen wissenschaftlichen Interpretation ist das Ergebnis:
Sportliche Betätigung hat sehr ähnliche Ergebnisse in der Verringerung der Mortalität wie die Medikamententherapie bei
- der Prävention der Erkrankung der der Herzkranzgefäße
- der Rehabilitation nach einem Schlaganfall
- der Behandlung nach Herzversagen und
- der Diabetes-Prävention.
Bei den Schlaganfall-Patienten war Sport der medikamentösen Therapie sogar überlegen.

Die sportliche Betätigung beinhaltete, je nach Studie,  Ausdauertraining  und Muskelaufbau-Training oder Aerobic.
Die Autoren wiesen darauf hin, dass möglicherweise der Zustand der Patienten, die sportliche Betätigung oder eine medikamentöse Therapie verordnet bekamen, nicht vergleichbar sein könnte.
Trotz der Unsicherheitsfaktoren der Studie mahnen sie, dass die Bedeutung von Sport als therapeutisches Mittel oft nicht ausgeschöpft würde. Gleichzeitig gäbe es über die positiven Aspekte von verordneter Bewegung wesentlich weniger Studien als zu Medikamententherapien.
Damit haben sie zweifellos Recht.
Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass die Akzeptanz der Patienten für Medikamente höher ist, als mit Sport beginnen zu müssen. Dazu kommt sicherlich noch, dass Medikamente eine deutlich höhere Wertschöpfung in der Industrie haben als sportliche Betätigung.
Auch wenn die Auswirkungen von Sport als Präventionsmaßnahme wissenschaftlich nicht exakt zu beziffern sind, dürfte Bewegung immer eine gute Idee sein.
Und sie hat, wenn sie unter richtiger Anleitung gelernt und ausgeübt wird, sicherlich weniger negative Nebenwirkungen als viele Medikamente.
Dazu kommt noch eine spezifische positive Nebenwirkung: die Endorphin-Ausschüttung.
Sport macht nämlich glücklich.

Machen Sie zurzeit eigentlich Sport?
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Von Aerobic über Segelfliegen bis Zumba.

2 Kommentare

  1. Es liegt also wie so oft in der Hand des Einzelnen. Die Krankheiten, die es durch Sport zu beeinflussen gilt, sind unsere Zivilisations- und Wohlstandserkrankungen.

    Ich hätte gern mal was über Ernährung zu dem Thema gelesen. Vielleicht eine Vorstellung aussagekräftiger Studien zum Thema Prävention und Ernährung – vor allem dabei berücksichtigt: alternative Ernährungsformen wie vegetarisch/ vegan.

    MfG.

    • Bettina Wurche

      07/10/2013 @ 10:54

      Ernährung ist ein sehr spannendes Thema!
      Dazu kann ich als Biologin eine ganze Menge sagen.
      Aber Studien mit handfesten Daten und Ergebnissen sind dazu sehr selten. Aussagekräftige Studien zur Ernährung und dem physiologischen Umsatz müsste man eigentlich unter Laborbedingungen durchführen, das kann man mit Menschen sehr schlecht umsetzen.
      Gleichzeitig kommen, sowie es um Nahrungsmittel geht, massive Lobbyismus-Probleme dazu, die die Ergebnisse oft verzerren. Dazu hatte puls. bereits mehrere Beiträge zum Thema “Schoko-Forschung” gebracht, die die Schwachpunkte und fragwürdigen Ergebnisse der Studien verdeutlichten.
      Ich werde das Thema aber im Auge behalten und schauen, was ich finde.