Artikelformat

Neues Studentenwohnheim in der Hansaallee – für den gehobenen Geldbeutel

Wohnheim Hansaallee

Wohnheim Hansaallee

In der vergangenen Woche wurde der Grundstein für ein neues Studentenwohnheim in Frankfurt gelegt:
In der Hansaallee entstehen 407 Wohnungen für Studierende, die voraussichtlich im Frühjahr 2015 fertig werden wollen. Die Wohneinheiten sollen zwischen 17 und 23 m² groß werden.
Soweit die gute Nachricht.

Weniger gut ist der Preis:
In dem Bericht der Frankfurter Rundschau wird ein Preis von rund 350 € (inklusive Nebenkosten) für ein Apartment genannt.
Hoppala….

Rechnen wir doch mal eben nach:
Der BAföG-Höchstsatz liegt zurzeit bei 670,00 € monatlich, inkl. Kranken- und Pflegeversicherungs-Zuschlag von 73,00 €/Monat.
Dann noch 350,00 € Miete im Studentenwohnheim.
Glücklicherweise fallen wegen des Semestertickets zumindest keine Fahrtkosten mehr an.
Es bleiben noch 247,00 € zum Leben.
Das sind etwa 8,00 € täglich.
Dazu kommt noch der halbjährliche Semesterbeitrag in Frankfurt von sagenhaften 327,50 € ….
Ohne Zusatzverdienst ist ein Studium da wohl kaum finanzierbar.

Was sagt der Architekt dazu?
„Rundum zufrieden zeigte sich indes Moritz Schneider vom Hamburger Architekturbüro APB. „Aus unserer Sicht sind kaum Wünsche offen geblieben“, sagte er am Mittwoch mit Blick in die bereits aufklaffende Baugrube. So sei man „sehr froh“ darüber, dass sich Land und Studentenwerk dazu „durchringen“ konnten, die geplante Verkleidung aus beigefarbenen Klinkersteinen wirklich umzusetzen. „Das hat einfach eine besondere Wertigkeit“, so Schneider.“ (FR: “Tropfen auf den heißen Stein”).
Da stellt sich schon die Frage, ob die Architekten begriffen haben, welche speziellen Anforderungen hier zu erfüllen waren. Nämlich die Bezahlbarkeit der „Studentenbuden“.

Frankfurt ist schlecht versorgt mit studentischem Wohnraum.
Den mittlerweile  60.000 Studierenden stehen 1800 Wohnheimplätze gegenüber: Das sind 3 %.
Nicht sehr viel. Erschwerend kommt dazu, dass in der Metropole Frankfurt günstiger Wohnraum ohnehin eine Mangelware ist.
In Frankfurt sind über Jahrzehnte hinweg zu wenige Wohnheime neu gebaut worden. Um diesen Missstand zu beheben, hat das Land Hessen ein Wohnungsbauprogramm aufgelegt, das auch neue Wohnheimplätze für Studierende im Rhein-Main-Gebiet schaffen soll.
Es bleibt zu hoffen, dass weitere Wohnheime gebaut werden:  mit weniger exklusivem Ambiente, aber mit niedrigerem Mietpreis.

2 Kommentare

  1. Wohnraumsuchende

    10/09/2013 @ 20:45

    „Das hat einfach eine besondere Wertigkeit“ – im wahrsten Sinne, ja. :(
    Traurig, dass diese Menschen derart realitätsfern arbeiten und von niemandem gebremst/gerügt werden.
    Der Artikel ist toll geschrieben, vielen Dank für diesen Denkanstoß!