Im renommierten Wissenschafts-Magazin SCIENCE hat eine Forschergruppe um den Physik-Nobelpreisträger Carl Wieman von der Science Education Initiative, University of British Columbia, Canada ein interessantes Ergebnis zum Vergleich von zwei Lehrmethoden publiziert.
Die Wissenschaftler haben die Lernerfolge von zwei Studentengruppen verglichen, die mit unterschiedlichen Methoden unterrichtet wurden. Das Thema war für beide Gruppen inhaltlich gleich: ein mathematisch orientierter Einführungskurs zu Fragen der Elektrizität und des Magnetizismus.
Die eine Gruppe (267 StudentInnen) erhielt klassischen Frontalunterricht. Der Dozent war erfahren und bei den Studenten beliebt, er hatte in Evaluierungen besonders gute Bewertungen bekommen. Die zweite Gruppe (271 StudentInnen) wurde von einem wenig erfahrenen Postdoktoranden in einer interaktiven Unterrichtsform unterrichtet.Die Studierenden mussten in Kleingruppen über den Unterrichtsstoff diskutieren und per Knopfdruck Multiple-Choice-Fragen beantworten. Dadurch konnte der Dozent sofort erkennen, wieweit der Inhalt verstanden worden war. Zusätzlich zur Vorlesung gab es Online-Material zur Vorbereitung und Vertiefung des Gelernten.
Schon nach drei Veranstaltungen zeigte sich, dass die Studierenden der interaktiven Gruppe häufiger anwesend waren und sich stärker am Unterricht beteiligten.
Bei der Abschlussprüfung konnten sie durchschnittlich 74 % der Fragen korrekt beantworten. Die Kontrollgruppe kam dabei auf nur 41 %.
Das Fazit lautet: Interaktiver Unterricht bringt bessere Ergebnisse!
Bettina Wurche
Zum Weiterlesen:
SCIENCE:
„We compared the amounts of learning achieved using two different instructional approaches under controlled conditions. We measured the learning of a specific set of topics and objectives when taught by 3 hours of traditional lecture given by an experienced highly rated instructor and 3 hours of instruction given by a trained but inexperienced instructor using instruction based on research in cognitive psychology and physics education. The comparison was made between two large sections (N = 267 and N = 271) of an introductory undergraduate physics course. We found increased student attendance, higher engagement, and more than twice the learning in the section taught using research-based instruction.“
„Improved Learning in a Large-Enrollment Physics Class“, (Science; 2011, Louis Deslauriers, Ellen Schelew und Carl Wieman; Vol. 332, no. 6031 pp. 862-864)
“Studie: Lehrmethode wichtiger als Dozent” aus dem Handelsblatt.
“Mit Diskussion und Klingelknopf” aus der Süddeutschen Zeitung.