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Medizinstudium: Deutschland-Stipendiat Matthias Angersbach im Interview

In diesem Jahr sind erstmals Deutschlandstipendien verliehen worden, „PULS.“ hatte darüber berichtet: „Medizin-Studium: 15 Deutschlandstipendien für den FB Medizin der Goethe-Uni“

Das Deutschlandstipendium wird künftig noch weiter ausgebaut werden: zurzeit erhalten 0,45 % der Studierenden an deutschen Hochschulen diese monatliche Zuwendung von 300,00 €, langfristig sollen 8 % der Studierenden die Förderung erhalten.
Das Deutschlandstipendium wird je zur Hälfte vom Staat und von privaten Spendern getragen. Die privaten Spender sind Firmen, Familien und Einzelpersonen, die sich gerade in Frankfurt am Main besonders großzügig gezeigt haben. Das Besondere ist: Man kann sowohl ein ganzes Stipendium als auch kleinere Beiträge spenden.
Die Goethe-Universität hat 161 Stipendien erhalten, der Fachbereich Medizin konnte davon 15 verteilen.
„PULS.“ bringt nun Exklusiv-Interviews mit einigen der glücklichen Stipendiaten.

„PULS.“-Interview mit Matthias Angersbach (27 Jahre alt, 1. Semester)
„PULS.“: „Hallo Herr Angersbach, herzlichen Glückwunsch zum Stipendium! Was bedeutet diese Förderung für Sie konkret?“
M. A.: „Ich habe mich total gefreut, dass es mit dem Deutschlandstipendium so schnell geklappt hat. Ich hatte mich Ende des Sommers darum beworben und habe dann schon vor Vorlesungsbeginn die Zusage bekommen! Mir helfen die 300,00 € sehr: Dadurch muss ich jetzt nicht mehr jedes Wochenende, sondern nur noch jedes 2. Wochenende arbeiten. Und dann ist es natürlich noch ein zusätzlicher Ansporn für mich: Da haben Privatleute Geld gespendet, um mich im Medizinstudium zu unterstützen. Dafür kann ich mich nur durch noch bessere Leistungen bedanken.“

„PULS.“: „Warum haben Sie sich für das Medizinstudium entschlossen?“
M. A.: „Ich habe das Abitur auf der Abendschule mit einem Schnitt von 1,1 gemacht. Dadurch konnte ich mir glücklicherweise den Studienort Frankfurt aussuchen, da ich in Offenbach eine unbefristete Stelle habe, die ich zur Studienfinanzierung auch dringend brauche. Ich bin seit 2005 im Rettungsdienst tätig und habe gemerkt, dass ich immer mehr über Medizin wissen wollte. Durch meine Tätigkeit war das Medizinstudium ganz naheliegend. Ich möchte später auf jeden Fall praktisch als Arzt arbeiten.“

„PULS.“: „Wie haben Sie sich über das Studium informiert?“
M. A.: „Ich habe zum Studiengang Medizin sehr viel im Internet recherchiert, außerdem studieren einige meiner Freunde auch Medizin, die haben mir schon viel erzählt. Mir war vorher also schon recht genau klar, worauf ich mich einlasse. Meine Arbeit hat mich natürlich auch schon einige Male ins Universitätsklinikum geführt.“

„PULS.“: „Wie organisieren Sie Studium und Arbeit?“
M. A.: „Ich arbeite an den Wochenenden, so dass es keine Probleme mit den Lehrveranstaltungen gibt. Da ich im Kreis Offenbach arbeite, bleibt zwischendurch immer mal etwas Zeit zum Lernen, glücklicherweise ist da meist nicht so viel los. Außerdem kann ich den Lernstoff, jetzt im 1. Semester die Anatomie, bei dieser Arbeit natürlich auch gut rekapitulieren. Die Kombination aus Rettungssanitäter und Medizinstudent kommt häufiger vor und ist ja auch naheliegend, Studium und Arbeit lässt gut verbinden.“

„PULS.“: Als Deutschlandstipendiat erhalten Sie zusätzlich zu der finanziellen Unterweisung auch ein spezielles Mentorenprogramm. Was beinhaltet dieses Programm?“
M. A.: „Viel weiß ich darüber noch nicht, denn unser erstes Treffen hat noch nicht stattgefunden. Auf jeden Fall ist es eine interdisziplinäre Gruppe mit Stipendiaten aus allen Fachbereichen. Als Vorbereitung auf unser erstes Treffen hat unser Tutor uns als Aufgabe gestellt, uns eine interdisziplinäre Fragestellung für ein gemeinsames Projekt zu überlegen. Ich finde das auf jeden Fall interessant und bin gespannt, wie es damit weitergeht.“

„PULS.“: „Was halten Sie vom Mediziner-Campus?“
M. A.: „Der Campus ist in sich geschlossen. Das hat den positiven Aspekt, dass man für die verschiedenen Fächer nicht quer durch die Stadt fahren muss, sondern hier kurze Wege hat. Nur Physik findet als Blockpraktikum auf dem Campus Riedberg statt, aber das ist ja wirklich kein Problem. Was mir hier am meisten fehlt, ist ein kleiner Einkaufsmarkt, das wäre sehr praktisch.“

„PULS.“: Bleibt Ihnen neben dem Studium und der Arbeit auch noch Zeit für andere Dinge?“
M. A. (grinst): „Ja, natürlich. Ich räume mir immer etwas Zeit frei für meine Freundin und meinen Hund. Der Hund erwartet natürlich regelmäßige Spaziergänge, so dass ich automatisch an die frische Luft komme. Nebenbei treibe ich auch noch Sport, ich fahre zum Beispiel gern Fahrrad. Besonders begeistert bin ich von einigen Mountainbike-Strecken in der Bergstraße, etwa am Melibokus oder dem Frankenstein. Sport ist für mich recht wichtig, ich habe kürzlich am Iron Man in Frankfurt teilgenommen. Spazierengehen und Fahrradfahren hilft mir beim Strukturieren des Lernens, das Gelernte sackt dann besser und nach der Pause kann man mit frischem Kopf weiterlernen.“

„PULS.“ bedankt sich bei Herrn Angersbach für das engagierte Interview.
Das Interview führte „PULS.“-Redakteurin Bettina Wurche.

Bettina Wurche

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