Praktische Übungen werden in der Mediziner-Ausbildung zunehmend wichtiger, dazu gehört auch das Üben der direkten Kommunikation mit den Patienten. Im FB 16 wird z. B. im OSCE geprüft, wie die zukünftige Ärztin/der zukünftige Arzt eine Anamnese aufnehmen.
Die Frankfurter Rundschau brachte zur praktischen Ausbildung im Medizinstudium zwei sehr lesenswerte Artikel:
Der Bericht „Was macht die Verdauung?“ gibt einen Einblick in das Studium am Studienhospital der medizinischen Fakultät Münster.
In Rollenspielen wird die Kommunikation mit (Simulations-) Patienten trainiert und anschließend mit anderen Studierenden diskutiert. Besonders interessant ist dabei das Üben des Umgangs mit älteren Menschen. Dazu kleiden sich die Studierenden in sogenannte „Altersanzüge“, die mit Gewichten und Schienen an den Gelenken, einer Brille zur Einengung des Gesichtsfeldes, Ohrstöpseln für Schwerhörigkeit sowie Handschuhen die Folgen typischer Alterserkrankungen wie Arthrose, Osteoporose und Grauer Star spürbar werden lassen.
In dem Interview „Gute Vorlesungen auch ohne Dr. House“ spricht der Kardiologe Herrn Prof. Dr. Schäfer (Stiftungsprofessor der Dr. Reinfried Pohl-Stiftung) über seine Vorstellungen von guter Lehre. Er plädiert für Lehrveranstaltungen, in denen eine niveauvolle, authentische Vorlesung durch gezielten Einsatz neuer Medien ergänzt wird.
„Meine Dr.-House-Seminare haben mich gelehrt, dass wir visuelle und thematische Anreize gezielt nutzen können, um unsere Studenten in den Hörsaal zu locken. Derzeit findet eine enorme Ressourcenverschwendung in der Lehre statt, weil von Lübeck bis München Vorlesungen zu denselben Themen individuell vorbereitet werden. Ein Videoclip, der etwa zeigt, wie man einen zentralen Venenkatheter anlegt, ist teuer. Der muss ja nicht in jeder Uniklinik produziert, sondern könnte einmal erstellt allen zur Verfügung gestellt werden. So eine zentrale Lehrmittelsammlung gibt es aber noch nicht in der Medizin.“
Herr Prof. Dr. Schäfer hat kürzlich den „Ars legendi-Preis“ für eine Seminarreihe erhalten, bei der er die US-amerikanische Fernsehserie „Dr. House“ als Lehrelement integriert.
Das Lehrkonzept des Seminars „Dr. House revisited – Clinical cases in basic science” trifft bei den Studierenden auf großes Interesse:
Prof. Schäfer „nutzt kurze Schlüsselszenen der Serie als „Türöffner“, damit sich die Studierenden mit den dargestellten Erkrankungen auseinandersetzen. Im Anschluss analysiert der Stiftungsprofessor der Dr. Reinfried Pohl-Stiftung diese zusammen mit den Teilnehmern. Dabei wird gewissenhaft Fakt von Fiktion unterschieden und entsprechend diskutiert. Dass dieses Lehrkonzept nicht nur auf großes Medieninteresse stößt, zeigt die große Nachfrage der Studierenden an der freiwilligen Veranstaltung.“
bw