Mittwochnachmittag.
Der große Hörsaal 22.1 ist proppenvoll.
Gespannte Unruhe.
Bei dieser 2. VV auf dem Medizin-Campus soll es endlich zum direkten Dialog zwischen der Studentenschaft und dem Dekanat, vielleicht sogar mit den Krankenhäusern kommen.
Die Studierenden und FachschaftsvertreterInnen sind da. Weitere Studierende nehmen über Facebook teil:
Studiendekan und Dekanat sind da.
Abgeordnete des Marburger Bundes nehmen teil.
Ärzte aus verschiedenen Krankenhäusern sitzen im Publikum.
Um 17:15 Uhr beginnt die Versammlung.
Herr Wagner und Jan Bauer (Studierendenvertreter) vom Marburger Bund (Landesverband Hessen) unterstützen die Forderung der Studierenden.
Mehr dazu finden Sie in den Beiträgen der Marburger Bund-Zeitung/Uni-Spezial.
Die Vertreter der Fachschaft stellen in zwei Vorträgen noch einmal den studentischen Standpunkt dar:
100 % Aufwandsentschädigung (597,00 €) und 100 % Studientag.
Mehr dazu finden Sie in den Beiträgen der GLM.
Danach spricht Herr Prof. Dr. Dr. Sader, der Studiendekan für den klinischen Studienabschnitt, und erklärt nochmals seinen Standpunkt und den des Dekanats.
Mehr dazu finden Sie in der Stellungnahme des Dekanats und Studiendekans
http://puls.meertext.eu/wp-content/uploads/2013/04/Erkl%C3%A4rung-Dekan-und-Studiendekan-korr-411.pdf
und dem Interview mit Herrn Prof. Dr. Dr. Sader.
Das Universitätsklinikum hat keine/n SprecherIn geschickt.
Danach wird die Diskussion eröffnet.
Erstmals melden sich die Vertreter einiger Lehrkrankenhäuser zu Wort:
Herr PD Dr. Lothar Schrod vom Klinikum Frankfurt Höchst), Herr Prof. Dr. Volker Lischke (Hochtaunuskliniken Bad Homburg) und andere.
Aus ihren Äußerungen wird deutlich:
Die Lehrkrankenhäuser sind finanziell auch schlecht gestellt. Sie halten die Forderung der Studierenden aber für legitim. Hier besteht die Bereitschaft, künftig für das PJ eine Aufwandsentschädigung zu zahlen.
Sie möchten eine gemeinsame Lösung, die für alle dem Frankfurter Fachbereich und Universitätsklinikum zugeordneten Lehrkrankenhäuser gilt.
In der Diskussion werden viele bekannte Argumentationslinien nochmals wiederholt. Die Diskussion wird von der GLM-Diskussionsleiterin souverän und sachlich moderiert!
Die Argumente der unterschiedlichen Parteien sind in den o. g. Beiträgen enthalten, viele wurden in der Diskussion nochmals genannt:
Noch nicht so oft genannt wurden:
- PJ-ler erledigen de facto Arbeiten auf den Stationen. Ohne PJ-ler müssten die Krankenhäuser andere Arbeitskräfte zu einem normalen Arbeitslohn bezahlen. Der würde in jedem Fall höher liegen, als die PJ-Aufwandsentschädigung von 597,00 €.
- Viele Studierende müssen ihr Studium selbst finanzieren. Sie sind definitiv darauf angewiesen, neben dem Studium zu arbeiten. Auch während des PJ. Sie halten es für legitim, den Studientag auch für den Lohnerwerb zu nutzen.
- PJ-ler fordern eine bessere Infrastruktur und garantierte Zeit zum Selbstlernen in den einzelnen Krankenhäusern.
Fazit:
Die derzeitige Diskussion ist eine direkte Folge der neuen ÄAppO.
Die neue ÄAppO erlaubt erstmals offiziell eine Aufwandsentschädigung für PJ-ler in Höhe von bis zu 597,00 €.
Ein Studientag ist im Gesetzestext nicht geregelt, in Frankfurt aber in der aktuellen Studienordnung verankert. Er ist damit für Frankfurter Studierende in seiner jetzigen Form Usus.
Beide Punkte hängen mit einer Vielzahl weiterer Aspekte zusammen.
Dabei ist eines klar:
Alle Anwesenden – Studierende, Dekanat und Lehrkrankenhäuser – stimmen einer Aufwandsentschädigung im PJ zu.
Alle sind an einer qualitativ hochwertigen Ausbildung im PJ interessiert. Über die konkrete Umsetzung (Studientag, PJ-Logbücher,…) herrschen unterschiedliche Meinungen.
Eine befriedigende Lösung kann nur gemeinsam mit allen Beteiligten gefunden werden: Mit den Studierenden, dem Dekanat, dem Universitätsklinikum und den Lehrkrankenhäusern.
Die derzeit sehr heiße Diskussion ist durch einen erheblichen Teil durch eine ungenügende Kommunikation entstanden. Offenbar war oft nicht klar, wer für wen mit wem sprechen soll oder kann.
Die Studierenden müssen die PJ-Verträge unterschreiben und möchten darum als Vertragspartner auch ernst genommen werden und an den Verhandlungen beteiligt sein.
Die Vollversammlung ist der erste echte gemeinsame Termin, bei dem miteinander diskutiert wird.
Es wäre konstruktiv gewesen, wenn auch das Universitätsklinikum sich an dem Gespräch beteiligt hätte.
Die VV war also wichtig und erfolgreich.
Um 19:10 wurde die Diskussion beendet und eine Resolution verabschiedet:
Die Forderungen und Wünsche der Studierenden waren von der Fachschaft vorbereitet worden und in einer offenen Abstimmung nahezu einstimmig angenommen worden.
Wie geht es jetzt weiter?
Es gibt weitere Gespräche zwischen dem Dekanat, dem Universitätsklinikum, den Lehrkrankenhäusern und den Studierenden.
Am 16.05.2013 ist PJ-Aktionstag!
Ab 12:30 treffen sich Studierenden für die Vorbereitung.
Um 15:00 Uhr ist die PJ-Info-Veranstaltung.
Danach, um 16:30 Uhr, beginnt eine gemeinsame Demo in Richtung Innenstadt.
Bettina Wurche