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Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin Hessen (Teil 1)

Die neu gegründeten Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin an den Universitäten Frankfurt am Main und Marburg unterstützen Ärzte in Weiterbildung, die gerne AllgemeinmedizinerInnen werden möchten.
Ärzte für Allgemeinmedizin sind in deutschen Krankenhäusern eher selten. Meistens  sind sie hausärztlich in eigenen Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren tätig.

Wie ist die Weiterbildung zur/zum Facharzt/ärztin für Allgemeinmedizin strukturiert?
Die fachärztliche Weiterbildung für AllgemeinmedizinerInnen findet sowohl in Krankenhäusern als auch in  Arztpraxen statt: Es werden 36 Monate  in der stationären internistischen Patientenversorgung  im Gebiet „Innere Medizin“ abgeleistet. Davon können bis zu 18 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung in anderen Fachabteilungen der Kliniken, wie Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, HNO etc. und auch im ambulanten Bereich, bei einer/m niedergelassenen AllgemeinmedizinerIn gearbeitet werden
Dazu kommen noch 24 Monate in der ambulanten hausärztlichen Versorgung. Davon können bis zu sechs Monaten in der Chirurgie oder Kinder- und Jugendmedizin abgeleistet werden. Wichtig ist im Vorfeld zu klären, dass sowohl die AusbilderInnen in den Kliniken als auch in den Praxen eine entsprechende Weiterbildungsermächtigung haben.

Das Problem an dieser Form der modularen Ausbildung ist die Identifikation der jungen MedizinerInnen mit ihrem eigenen Fach: Sehr oft bleiben sie in den anderen Fachgebieten „hängen“ und werden dann doch nicht AllgemeinmedizinerInnen.
Das hängt auch damit zusammen, dass sie in dieser modularen Weiterbildung keine oder wenige AllgemeinmedizinerInnen mit langjähriger Berufserfahrung kennen lernen, mit denen sie über den zu erwartenden Berufsalltag sprechen und sich über ihr Fachgebiet austauschen können.
Der Sprung in die eigene Praxis erscheint dann sehr groß und gewagt – schließlich wären sie ganz auf sich allein gestellt.

Die jungen AllgemeinmedizinerInnen werden aber als HausärztInnen dringend gebraucht.
Daher haben die Kompetenzzentren ein sogenanntes Weiterbildungskolleg Allgemeinmedizin entwickelt, das die KollegInnen in ihrer Weiterbildung unterstützen soll. Dieses Weiterbildungskolleg besteht aus einem praxisorientierten Seminarprogramm sowie einem begleitenden Mentoringprogramm.

Wer steckt hinter dem Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin in Frankfurt am Main?
Das Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin in Frankfurt am Main ist Teil des  Frankfurter Instituts für Allgemeinmedizin. Die DozentInnen und MentorInnen des Weiterbildungskollegs sind AllgemeinmedizinerInnen, die in Praxis und Lehre erfahren sind.
Die „Köpfe“ des Kompetenzzentrums sind  die Diplom-Pädagogin Marischa Broermann, , Gesche Brust  als  Ansprechpartnerin für alle administrativen Fragen  sowie Dr. Armin Wunder, Facharzt für Allgemeinmedizin.
Dr. Armin Wunder  hatte schon in der M2-Vorbereitung Frankfurter Medizinstudierende engagiert und einfühlsam auf die harte Prüfung vorbereitet: „Ich treffe in diesem Seminar jetzt einige meiner damaligen TeilnehmerInnen wieder, das ist wirklich nett.“ erzählt er.
Das Seminar- und Mentoringprogramm sind eine exzellente Vorbereitung sowohl auf die Facharztprüfung als auch auf den Aufbau und Betrieb einer eigenen Praxis.Besonders wichtig ist, dass hier die Facharztweiterbildung aus einem Guss geplant und durchgeführt wird: Die Teilnehmer müssen sich nicht um jede Stelle und jede Station wieder neu kümmern und bewerben, sondern durchlaufen nach vorheriger Planung alle Stationen. Das ist eine große organisatorische Erleichterung, weil es Zeit und Aufwand spart.  Zwischen fachgerechten Erklärungen, anschaulichen Beispielen und aktiver Einbindung der Teilnehmer wird ein konstruktives Lernklima geschaffen, in dem Zeit für Fragen   und ein Austausch unter den TeilnehmerInnen möglich ist.  Ziel der Seminare ist, dass die TeilnehmerInnen Inhalte  „mitnehmen“ können, die sie sofort in der Praxis umsetzen können. Natürlich wird in den Seminaren auch auf die Facharztprüfung vorbereitet.

Von seinem Fach ist Dr. Armin Wunder nach wie vor begeistert und empfiehlt es auch als PJ-Station: „Das Fach ist so breit gefächert – da kommt man schon im PJ mit vielen verschiedenen Themengebieten in Berührung! Außerdem kommen in einer Praxis die PJ-ler unmittelbar mit Patienten in Kontakt und müssen auch schon früh Verantwortung übernehmen. In kaum einer anderen Situation dürfen sie bereits so intensiv am Patienten arbeiten!“.

 

 

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