Das Thema „Plagiat“ zog sich vor allem Anfang 2011 durch die Medien, die „Causa Guttenberg“ beschäftigte die akademische Welt. Zur Erinnerung: Der ehemalige Verteidigungsminister und CSU-Hoffnungsträger hatte seine Doktorarbeit nicht ganz ohne fremde Hilfe hinbekommen…
Auch auf „PULS.“ hatten wir das Thema „Plagiat“ und gutes „wissenschaftliches Arbeiten“ mehrfach intensiv thematisiert. Im Kielwasser der Guttenberg-Affäre verloren noch zahlreiche weitere Politiker wegen Promotionsbetrugs ihre Doktor-Titel.
Im Zuge der Aufregung um das Guttenberg´sche Plagiat kam es zur kritischen Untersuchung der Dissertationen verschiedener anderer Politiker, schließlich wurde am 28.11. das Wiki VroniPlag gegründet.
VroniPlag Wiki untersucht „Hochschulschriften – hauptsächlich Dissertationen – die unter Plagiatsverdacht geraten sind; es dokumentiert Textübereinstimmungen und -ähnlichkeiten in den untersuchten Arbeiten und kategorisiert sie anhand ihres Plagiatscharakters. Die Dokumentationen lösten in der Regel Überprüfungen durch die zuständigen Fakultäten aus“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/VroniPlag_Wiki).
Zuletzt geriet die Bundesforschungsministerin Annette Shavan in die Kritik, die vor mehr als 30 Jahren promoviert hatte. Zurzeit sind sich ihre Kritiker noch nicht ganz einig, ob sie einfach nur unsauber gearbeitet hat. Die Fehler in ihrer Arbeit erreichen keinesfalls die Qualität des durchgängigen Abschreibens einiger anderer Politiker.
Jetzt hat sich Gerhard Dannemann, Jurist an der HU Berlin, mit einem umfangreichen Gastbeitrag in Spiegel-Onlien zu dem Thema der Verjährung geäußert: „Promotionsbetrug darf nicht verjähren!“. Neben der Problematik der Verjährung weist er darauf hin, dass bisher vor allem die Dissertationen von Politikern überprüft worden seien. Auch Personen mit wissenschaftlicher Karriere hätten oft plagiiert, und richten, nach Dannemanns Ansicht, wesentlich größeren wissenschaftlichen Schaden an.
Wie auch immer das Tauziehen um Frau Schavans Doktorarbeit und die Verjährung von Plagiaten ausgehen mag: Aufgrund der heutigen technischen Möglichkeiten zum Datenabgleich werden Plagiate in der Zukunft hoffentlich deutlich erschwert.
Bettina Wurche