Welche Auswirkungen hat die Dreifach-Katastrophe auf die japanischen Hochschulen?
In welcher Situation befinden sich zurzeit deutsche Austauschwissenschafter in Japan?
„Große Erdbebenkatastrophe Ost-Japans“
Am 11.03.2011 bebte in Japan – mal wieder – die Erde.
Japan liegt im pazifischen Feuerring, einer tektonisch extrem aktiven Region der Erde. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind hier an der Tagesordnung. Die Gebäude sind erdbebensicher gebaut, Kinder lernen das richtige Verhalten bei Erdbeben schon in der Schule und meistens passiert auch wirklich nicht viel.
Aber diesmal war es anders:
Das Erbeben war mit der Stärke 9,0 auf der Richter-Skala viel stärker als befürchtet und das Epizentrum lag nahe vor der Küste der Präfektur Miyagi, 130 km östlich von Sendai und etwa 370 Kilometer nordöstlich von Tokio. Dadurch traf es die Küstenregion des Nord-Ostens und Tokio extrem stark. Außerdem rief das submarine Beben einen gewaltigen Tsunami hervor. Durch die Nähe des Erdbebenherdes zur Küste war die Vorwarnzeit für den Tsunami extrem kurz, gleichzeitig war die Tsunami-Welle extrem hoch.
Das gewaltige Erdbeben vom 11.03.2011 wird in Japan als die „Große Erdbebenkatastrophe Ost-Japans“ (Higashi-Nihon daishinsai) bezeichnet.
Erdbeben, Tsunami, GAU
Bereits sehr kurz nach dem Erdbeben und dem Tsunami wurde klar, dass die beiden Natur-Katastrophen ein dritte Katastrophe verursacht hatten: die Havarie des AKWs Fukushima.
Mittlerweile ist es Gewissheit: Es ist in Fukushima zum „Größten anzunehmenden Unfall“ (GAU) gekommen, das Ausmaß der Zerstörung und der Kernschmelze wird offiziell mit dem der Tschernobyl-Katastrophe verglichen.
Seit dem 11.03.2011 leben die Menschen in dem Gebiet um Fukushima herum im Ausnahmezustand: zunächst in einem Sperrgebiet von 20 km später 40 km Ausdehnung. Die Angst aber reicht viel weiter, bis in die Millionenmetropole Tokyo.
Universitäten zwischen Stromsperre und Notunterkunft
In dem von der Katastrophe besonders stark betroffenen Gebiet befinden unter anderen zwei Universitäten: Die Todai-Universität in Tokio und die Tohoku University in Sendai.
Wie wirkt sich die Dreifach-Katastrophe im Nordwesten Japans auf den Alltag an den japanischen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen aus?
In der Unabhängigen Deutschen Universitätszeitung (duz) erschien am 08.04.2011 der Beitrag zu „Katastrophe in Japan – Welchen Risiken und Chancen die Wissenschaft entgegensieht“ gibt Christine Xuân Müller einen aktuellen Einblick in die derzeitige Situation an den Hochschulen und im Wissenschaftsbereich zwischen Stromsperre und Notunterkunft.
Außerdem analysiert sie die möglichen Auswirkungen der Katastrophe auf den Studentenaustausch und die künftige Zusammenarbeit von japanischen und deutschen Hochschulen.
Im Anhang folgt ein kurzes Interview mit Prof. Dr. Keiichi Kodaira, dem Direktor des Bonner Büros der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) mit seiner persönlichen Einschätzung der Lage in Japan.
Das JSPS „bietet Wissenschaftlern und Graduierten Informationen zu japanischen Universitäten und Forschungseinrichtungen und vermittelt verschiedene Programme zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung.
Deutschland und Japan kooperieren seit 150 Jahren im wissenschaftlichen Bereich.
Darum halten sich trotz der gewaltigen Sprachbarriere jährlich viele Studierende und Wissenschaftler in Japan auf.
Ein Interview mit Holger Finken gibt Einblick in die derzeitige Lage deutscher DAAD-Mitarbeiter in Japan und den weiteren Wissenschaftleraustausch zwischen beiden Ländern “Von täglichen Nachbeben erschüttert”.
Die Goethe-Universität hat zurzeit ein Austauschprogramm mit der Doshisha University in Kyoto.
Im Fachbereich Medizin der Goethe-Universität gibt es nach Auskunft von Herrn Barta (Leiter des Auslandsbüros des Fachbereichs Medizin) zurzeit keinen Austausch mit japanischen Universitäten. Seines Wissens halten sich auch keine Frankfurter Medizinstudierenden in Japan auf.
Bettina Wurche
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