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CHE-Ranking:die nächste Runde

In diesem Herbst kommt die nächste CHE-Befragung auf unseren Fachbereich zu.
Voraussichtlich im September und Oktober wird CHE (Centrum für Hochschulbefragung) in Gütersloh ProfessorInnen und StudentInnen anschreiben und sie um einen Beitrag zur Evaluierung bitten:
Professoren werden von CHE selbst ausgewählt und über ihre Dienstadresse persönlich angeschrieben, um ihre individuelle Evaluierung abzugeben.
Studierende werden ausgewählt, indem CHE die Studentensekretariate anschreibt und anonymisierte Namen und Adressen von Studierenden aus verschiedenen Semestern erbittet. Diese Studierenden werden dann per mail angeschrieben und gebeten, über ihren eigenen Fachbereich ein umfangreiches Unterlagenpaket auszufüllen.

Ein CHE-Ranking bedeutet konkret, dass Professoren und Studierende umfangreiche Arbeiten erledigen und ihre anonymisierten Daten dann in den Besitz des CHE übergehen. CHE arbeitet mit diesen Daten, wertet sie aus und verkauft die Ergebnisse dann an ausgewählte kooperierende Medien (die ZEIT). Dabei entsteht für CHE und die Medien direkt oder indirekt ein materieller Gewinn. Die Hochschuleinrichtungen, Studierenden und Professoren arbeiten selbstverständlich unentgeltlich.

CHE ist von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) initiiert worden, um die Hochschulen im deutschsprachigen Raum vergleichbarer zu machen. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) wird vom Bundesministerium für Wissenschaft  finanziert und hat eine beratende Funktion.
CHE bezeichnet sich selbst als unabhängig. Diese Unabhängigkeit wird von Hochschul-Experten angezweifelt. Neben der zweifelhaften Unabhängigkeit der CHE in Gütersloh hat dieses Ranking einige methodische Mängel.

CHE-Ranking des FB 16 der Goethe-Uni

Der FB Medizin bei den CHE-Rankings ist 2006 gut und 2003 und insbesondere 2009 schlecht benotet worden. Die schlechte Bewertung hängt unter anderem mit der Neuorganisation des Studiums und der Einführung der neuen Studienordnung zusammen. Erschwerend kommen strukturelle Probleme wie die Raumnot und die unbefriedigende Essensversorgung hinzu.
Diese Veränderungen reichen als Erklärung aber nicht aus. Auch zentrale Leistungen wie die Fernleihe, werden in Frankfurt schlechter bewertet, obwohl die Leistung nachweislich die gleiche wie an anderen Universitäten ist.

Auf dem Medizin-Campus herrscht miese Stimmung.
Man sollte Missstände nicht schön reden. Allerdings sollte man beim Ausfüllen des CHE-Fragenkatalogs darüber nachdenken, was man mit seinen Antworten bezweckt. Ob es vielleicht auch darum geht, „dem Fachbereich eins auszuwischen“.
Das ist für den Fachbereich leider wenig hilfreich, denn der hängt am Finanztropf des Landes, der nicht gerade üppig fließt. Sinnvoller wäre es, Fragen möglichst präzise und vollständig zu beantworten. Nur dann ergibt sich ein realistisches Bild des Studienstandortes.
Ein Fachbereich, der künstlich schlecht geredet wird, hat ein schlechteres Standing bei den Entscheidungsgremien in Politik und Wirtschaft und in der Öffentlichkeit. Das kann auch dazu führen, dass etwa die Einwerbung von Drittmitteln für Lehre und Forschung sowie Stipendien noch schwieriger wird, als sie ohnehin schon ist. Und das geht dann wieder direkt zu Lasten der Studierenden.

Bettina Wurche

Lesen Sie dazu auch das “PULS.” -Dossier CHE-Ranking.

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