Neuer Look und Sound für den Medizin-Campus!
Philipp Reimold (3. Klinisches Semester) und Simon Traxler ( 3. Vorklinisches Semester) im puls.-Interview.
puls.: „Herr Reimold, Herr Traxler, Sie machen auf dem Mediziner-Campus Musik. Ihr erstes Konzert im Sommer hieß „Klassik im Keller“.
Wie sind Sie dazu gekommen, einen eigenen Chor und ein eigenes Orchester für die Medizin-Studierenden zu gründen?“
P. R.: „Eigentlich fing alles noch etwas früher an: Der Chor war in den letzten zwei Jahren ein Adventsprojekt. Wir haben in der Ketteler-Klinik in Offenbach, sowie auf der Kinderstation des Klinikums Höchst gesungen, das hat uns allen große Freude bereitet.
Musik war für mich immer wichtig. Als ich anfing, zu studieren, habe ich gemerkt, dass es auf einmal schwierig wurde, weiterhin zu üben. Das Leben ist im Studium ganz anders organsiert, man kann nicht einfach wie bisher seine anderen Aktivitäten weiterbetreiben.
Dann haben wir in Gesprächen mit Kommilitonen mitbekommen, wie viele gern singen oder ein Instrument spielen und dass auch für andere die Musik im Studium zu kurz kommt.
Viele Studierende haben zusätzlich das Problem, dass, wenn sie wegen des Studienbeginns nicht mehr zu Hause wohnen, sie ihre Instrumente in kleinen Wohnheimzimmern oder engen Wohnungen kaum lagern können und dort oft auch nicht üben dürfen.
Das ist natürlich schade, weil die Musik für viele eine wichtige Form des Ausdrucks und der Entspannung sein kann!
Wir wollen dazu beitragen, dass man sich hier auf dem Campus etwas wohler fühlt.“
S. T.: „Die Erstis haben uns ein sehr positives Feedback gegeben, da sind wir wohl auf einem guten Weg.“
puls.: „Wie sieht es zurzeit mit der Probensituation aus?“
P. R.: „Wir proben im Moment noch im Interims-KOMM: Donnerstags ist Orchester-Probe, Montag übt der Chor.
Das Gebäude ist natürlich nicht schön und wir freuen uns wirklich sehr auf das neue KOMM. Das Gebäude ist toll, wir waren beim Umzug schon mal drin!
Im Probenraum werden wir ganz ungestört musizieren können. Die nächsten Patientenzimmer sind ein Stückchen entfernt, und in der Apotheke und dem Kindergarten werden wir abends niemanden stören.
Außerdem können wir auch die Instrumente dort einschließen!
Das ist wirklich wichtig. Manche Instrumente sind viel zu empfindlich, um sie bei Feuchtigkeit oder niedrigen Außentemperaturen zu transportieren. Ein Cello etwa müsste man im Winter eigentlich eine halbe Stunde an die Raumtemperatur gewöhnen, so viel Zeit haben wir meist nicht.“
S. T.: „Außerdem lässt das Ambiente etwas zu wünschen übrig. Wenn wir dort gerade üben und es dann über unseren Köpfen in den Wasserrohren rauscht, sind das Voraussetzungen, die man sich zum Proben nicht wünscht . Hinzu kommt, dass das neue KOMM uns auch eine gelungene Location für Konzerte bietet, bei der man nicht wie bei unserem letzten Konzert noch die Logistik vom Stuhl bis zum Klopapier organisieren muss, sondern in moderner und freundlicher Umgebung einfach musizieren und die Musik genießen kann.
Eine große Freude ist es auch, dass wir von der Familie eines Kommilitonen ein Spinett geschenkt bekommen haben, das wir schon bei unserem Weihnachtskonzert einweihen werden!“
puls.: „Aus welchen Semestern kommen die Chor- und Orchester-Mitglieder?
Gibt es da eine Tendenz?“
P. R.: “Die Mitglieder kommen aus allen Semestern, wir haben auch viele Erstis dabei.
Wir hatten eigentlich erwartet, dass die Beteiligung vor allem vor den Klausuren etwas abnimmt, wegen des Zeitmangels – das Gegenteil ist der Fall!
Musik ist offenbar für viele ein wichtiger Ausgleich.“
S. T.: „Dazu kommt bestimmt auch die Vorfreude auf das Adventskonzert!“
puls.: „Wie sind Sie für Interessierte erreichbar? Wo gibt es weitere Informationen?“
S. T.: „Mediziner-Chor und –Orchester sind zurzeit nur über eine Facebook-Seite oder per mail erreichbar, wir haben keine Homepage, das ist alles noch im Aufbau.“
puls.: „Was hat sie bewogen, Chor und Orchester auf dem Medizinercampus zu gründen?
Es gibt ja schon die Frankfurter Universitätsmusik e.V. mit Chor und Orchester. Wäre es nicht einfacher gewesen, dort mitzumachen, anstatt alles selbst organisieren zu müssen?“
S. T. , P. R.: „Die Uni-Musik ist schon sehr etabliert, da ist es gar nicht so einfach, vor allem in das Orchester hineinzukommen. Es gibt halt in den meisten Stimmen und Instrumenten genügend Leute, ein Neuankömmling müsste auf einem recht hohen Niveau einsteigen, oder ein gefragteres Instrument spielen
Wir haben daraufhin überlegt, hier etwas Eigenes aufzubauen, wo die Schwelle für die Teilnehmer etwas niedriger liegt. Für uns ist der Spaß am gemeinsamen Musizieren wichtig, da kann man erst mal vorbeikommen und schauen, wie man ´reinpaßt. Wir möchten niemanden ablehnen, sondern möglichst viele Musizierende integrieren.
Bei uns ist auf jeden Fall noch Platz und Neue sind uns herzlich willkommen.
Bisher sind wir fast nur Studierende aus unserem Fachbereich und je ein Student aus dem FB Mathe und Physik. Wir möchten aber noch einmal betonen, dass wir für alle offen sind!“
S. T.: „Auf jeden Fall ist der Anteil von Musikbegeisterten unter den Medizinstudierende sehr groß! Die sind zum Teil richtig gut!
Wir sind musikalisch experimentierfreudig: Da wir noch nicht alle Instrumente vertreten haben, schreibe ich fast alle Kompositionen für uns passend um.
Unsere Musik stammt aus allen Epochen. Klassische und moderne Musik, Barock-Arrangements,… wir sind offen für alle Musikrichtungen und leben davon, dass Impulse aus der Gruppe selbst kommen. Das ist bei uns etwas anders als in anderen Ensembles.“P. R. „Die Leute kommen hin und finden sich so rein. Wir sind ja eine kleine Gruppe, das ist etwas völlig anderes als der große Uni-Chor.“
puls.: „Wie teilen Sie sich die Arbeit?“
P. R.: „Ich arbeite mit dem Chor.“
S. T.: Ich leite das Orchester als Dirigent. Chor und Orchester sind von Studierenden für Studierende, es ist kein Laissez-faire, aber etwas lockerer als vielleicht im Uni-Chor und -Orchester.“
puls.: „Herr Traxler: Sie haben eine Dirigentenausbildung?“
S. T. : „Ich bin Kirchenmusiker. Ich spiele schon lange Kirchenorgel und habe daher eine nebenberufliche Ausbildung zum C-Kirchenmusiker gemacht.“
puls.: „Wie sieht Ihr derzeitiger Zeitplan für Konzerte aus?“
S. T.: „Seit März sind wir gemeinsam aktiv, das erste Konzert war ja schon im Sommer: „Klassik im Keller“. Auf der Feier zur Beisetzung der Körperspender haben wir auch gespielt.
Jetzt im Winter ist Hochsaison: An Nikolaus singen (sangen) wir in einem Altenheim in Offenbach, am Mittwoch, den 18.12.13 ist das Adventskonzert.
Es findet im Hörsaal 23-3 statt und beginnt um 18:00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Danach, am 18.01. spielen wir auf der Absolventenfeier. Und dann freuen wir uns auf die Eröffnung des neuen KOMM, da machen wir natürlich auch Musik!
Die KOMM-Eröffnung ist voraussichtlich in der dritten Januarwoche geplant.“
puls.: “Was spielen Sie zur KOMM-Eröffnung? Modern oder klassisch?“
S. T. : „Es wird eine musikalische Weltreise, mehr wird noch nicht verraten.“
P. R.: „Vor Kurzem hatten wir einen Probensamstag gehabt. Es waren etwa 30 Leute für das Orchester und15 aus dem Chor dabei.
Samstag haben wir zwar theoretisch den ganzen Tag Zeit, aber es ist trotzdem ein schwieriger Termin: Viele Studierende fahren am Wochenende nach Hause“
S. T.: „Demnächst haben wir eine Fahrt nach Hamburg vor, da wollen wir ins Musical gehen und eventuell noch ein kleines Konzert geben. Wir würden auch gern mal gemeinsam in die Oper gehen, das ist leider trotz Studentenermäßigung immer noch sehr teuer. 18,00 € sind für uns viel Geld.“
puls.: „Welche Instrumente haben Sie jetzt schon und welche hätten Sie gern noch dazu?“
P. R.: „Uns fehlen Streicher! Vor allem Bratschen, Celli und Contrabässe! Wir haben bis jetzt Violinen, einen Kontrabass und ein paar Celli.“
S. T.: Wir haben die klassische Orchesterinstrumente, also Streicher und Bläser. Besonders freut es uns natürliche, dass wir sogar eine Posaune und ein Fagott haben. Dazu kommen ungewöhnliche Instrumente wie ein Dudelsack, die wir auch gerne an passender Stelle einbinden werden!
Vor allem bräuchten wir Bässe – das musste im letzten Semester alles das Klavier erbringen. Durch die tiefen Bläser und unsere zwei tiefen Streichen (von denen wir wie oben erwähnt gerne weitere aufnehmen) haben wir jetzt ein solides Fundament, auf dem es weiter aufzubauen gilt.
Und wir bräuchten dringend eine Pauke!
Eine Triangel konnten wir neulich durch eine App ersetzen, das geht bei der Pauke leider nicht.“
puls.: „Welche Wünsche stehen bei ihnen für die Mediziner-Campus-Musik ganz oben auf der Wunschliste?“
P. R.: „Wir suchen noch Sponsoren, z. B. für Notenständer und Partituren. Gerade Noten sind wirklich sehr teuer, da ist man schnell bei 450,00 €.
Wir bekommen hier auf dem Campus schon Unterstützung, z. B. von Herrn Prof. Sader, der selbst Geige spielt.
Aber zusätzlich bräuchten wir einfach noch ein paar Mittel für Notenständer, Noten und einige andere wichtige Dinge.“
S. T.: „Ja, das wäre wirklich wichtig.“
P. R.: , S. T.: „Und dann suchen wir noch einen schmissigen Namen!“
puls. dankt Philipp Reimold und Simon Traxler für das engagiert Interview!