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Aktuell: Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) – ein Bakterium läuft Amok

In Deutschland grassiert zurzeit eine EHEC-Infektionswelle.
E. coli (Escherichia coli) kennt jeder: Das stäbchenförmige Bakterium ist eines der bestuntersuchten Lebewesen weltweit und gehört zur normalen, gesunden Darmflora des Menschen. Außerhalb des Darms kann E. coli schwere Infektionen hervorrufen, z. B. Harnwegsinfekte. Außerdem ist es in Gewässern ein Anzeiger für die Wasserverunreinigung durch Fäkalien.
E. coli kann aber auch anders: Einige rabiate Stämme sind darmpathogen, d. h. sie schädigen den Darm. Die Infektion mit Enterohämorrhagischem Escherichia coli können bei Menschen gefährliche blutige Durchfallerkrankungen auslösen, in schweren Fällen mit tödlichem Ausgang.

Nach einer aktuellen Meldung des Spiegel sind zurzeit schon über 300 an EHEC erkrankte Personen bei den Behörden in ganz Deutschland gemeldet, 40 davon sind schwer erkrankt. EHEC gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten. Dieser Verlauf der Erkrankung ist ungewöhnlich wegen der hohen Anzahl der Erkrankten, weil es sich um Erwachsene und nicht, wie sonst, um Kinder handelt und weil die Krankheit in vielen Fällen sehr schwer verlaufen ist.
In Hessen sind zurzeit schon 25 Personen erkrankt.
„Das HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation, die bei bakteriellen Darminfektionen mit sogenannten enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) auftreten kann. Das Vollbild des HUS ist charakterisiert durch akutes Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und einen Mangel an Blutplättchen. Im Jahr 2010 wurden dem Robert Koch-Institut zwei Todesfälle übermittelt.“ (Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts).

Die Quelle der Infektionen ist bisher nach Aussagen des Robert-Koch-Instituts nicht bekannt. Aufgrund einiger Hinweise wird vermutet, dass die Keime über verunreinigtes Gemüse verbreitet werden. Dafür spricht auch, dass mehr Frauen als Männer erkrankt sind. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Frauen sich bei der Nahrungszubereitung infiziert haben können.

Das Robert-Koch-Institut gibt zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung des gefährlichen EHEC -Keims Hygiene-Empfehlungen heraus.

„In diesem Zusammenhang gibt das RKI folgende Empfehlungen:

  • Bisher konnte kein konkretes Lebensmittel als Infektionsquelle identifiziert werden. Verbraucher können das Risiko einer EHEC-Infektion aber minimieren, indem sie alle Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend erhitzen (Kerntemperatur mindestens 70°C für 10 Minuten). Im Übrigen gelten die generellen Empfehlungen zur Vermeidung lebensmittelbedingter Infektionen (Vgl. Bundesinstitut für Risikobewertung, Internet-link unten).
  • Alle Personen mit Durchfall sollten darauf achten, dass strikte Hände-Hygiene eingehalten wird, insbesondere gegenüber Kleinkindern und immungeschwächten Personen.
  • Personen mit blutigem Durchfall sollten umgehend einen Arzt aufsuchen.
  • Ärzte sollten bei diesen Patienten einen EHEC-Nachweis (im Stuhl) anstreben, sie im Hinblick auf die mögliche Entwicklung eines HUS eng beobachten und bei ersten Anzeichen eines HUS an geeignete Behandlungszentren überweisen. Symptome von EHEC-assoziierten HUS-Erkrankungen beginnen innerhalb einer Woche nach Beginn des Durchfalls. Der Zeitraum zwischen der Infektion und den ersten Durchfallsymptomen beträgt durchschnittlich drei bis vier Tage.
  • Diagnostizierende Laboratorien sollten bei Erregernachweis geeignete Proben an das Nationale Referenzzentrum für Salmonellen und andere Enteritiserreger am RKI (Standort Wernigerode) zu senden. Labore und Ärzte sind nach Infektionsschutzgesetz verpflichtet, sowohl mikrobiologisch nachgewiesene EHEC-Infektionen, als auch das Krankheitsbild des HUS (auch bereits bei Krankheitsverdacht) unverzüglich an das örtliche Gesundheitsamt zu melden.“ (Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts).

Bettina Wurche

Lesen Sie mehr dazu

Presseinformation des Robert-Koch-Instituts
(Die Webpage des Robert-Koch-Instituts ist zurzeit aufgrund der hohen Zugriffszahlen leider zusammengebrochen).

„Mysteriöse Seuche: Darmkeim Ehec grassiert in Deutschland“

„Ehec-Erreger: Angriff der winzigen Mikroben“

„Kommentar zum Krankheitserreger Ehec: Hygiene ist alles“

 

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