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„Wie sich die Pharmaindustrie in die Forschung einschleicht“

Zum Nutzen von Arzneimitteln und zu Vor- und Nachteilen verschiedener medizinischer Behandlungsmethoden gibt es Studien. Oft gibt es mehrere Studien, manchmal kommen die Studien beim gleichen Medikament zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Dass Studien mitunter so ausfallen, wie der Auftraggeber (oft ein Pharmaunternehmen) es wünscht, wird oft gemunkelt. De facto muss sich ein Wissenschaftler bei jeder publizierten Studie fragen, wer die Studie in Auftrag gegeben und wer sie durchgeführt hat, und wem das Ergebnis nutzt. Diese Überprüfung ist manchmal schwierig, weil die Auftraggeben und ihre Verflechtungen oft nicht unmittelbar sichtbar sind.
Ein aktuelles Negativ-Beispiel war etwa die HPV-Forschung, die in einem Nobelpreis und einer neuen Impfung gipfelte und mittlerweile hart umstritten ist.

Wer beurteilt die Qualität und die Aussagekraft von Studien?
Bisher war die Cochrane Collaboration eine für ihre Unabhängigkeit bekannte Institution, die darum großes Ansehen genießt. Durch ihre chronische Unterfinanzierung durch öffentliche Gelder ist sie allerdings seit 2004 auf Spendengelder angewiesen. Fachleute befürchten, dass durch Spenden aus der Industrie die Unabhängigkeit der Cochrane Collarboration gefährdet ist. Fachleute fordern darum: „Es müsse Aufgabe der öffentlichen Hand sein, die Unabhängigkeit von Medizin und Wissenschaft zu fordern – und zu fördern.“
Der aktueller Artikel „Wie sich die Pharmaindustrie in die Forschung einschleicht“ der Süddeutschen von Christina Berndt beschäftigt sich detailliert mit der schleichenden Einflussnahme der Industrie auf Cochrane Collaboration.

Bettina Wurche

 

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