Artikelformat

WM: Republik Südafrika – die Regenbogen-Nation

Südafrika ist ein Land der extremen Gegensätze: klimatisch, geographisch und sozial:
Mediterranes Klima am Kap mit fruchtbarer Landschaft und Wüstenareale, Villenviertel mit privaten Wachdiensten und Townships mit Wellblechdächern, hervorragend ausgestattete Privatkliniken und personell und technisch schlecht gestellte staatliche Krankenhäuser,…
Sehr gemischt und sehr bunt.Erzbischof Desmond Tutu erfand für dieses bunte Völkergemisch im Post-Apartheid-Südafrika 1994 den Namen „Regenbogen-Nation“.
Der neu gewählte Präsident Nelson Mandela übernahm diesen poetischen Namen:  “Each of us is as intimately attached to the soil of this beautiful country as are the famous jacaranda trees of Pretoria and the mimosa trees of the bushveld – a rainbow nation at peace with itself and the world.” (Manzo, K., 1996. Creating boundaries: the politics of race and nation, Boulder, London).

Apartheid: Auswirkungen bis heute

Theoretisch wurde die Apartheid 1994 abgeschafft, als in den ersten freien Wahlen Nelson Mandela zum Staatsoberhaupt gewählt wurde.
Die Folgen der Apartheid, der rassistischen Einteilung der Bevölkerung nach ihrer Hautfarbe („Schwarz“, „Weiß“, „Farbig“ und „Inder“), sind in Südafrika leider immer noch sehr deutlich zu spüren.
Heute lebt über die Hälfte der Südafrikaner unterhalb der Armutsgrenze, die Mehrheit davon ist schwarz.
Etwa fünf Millionen Südafrikaner sind HIV-positiv, die Mehrheit davon ist schwarz. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 37 Prozent, die Mehrheit der Betroffenen ist schwarz.

Gewalt in Südafrika

Aufgrund der extremen Gegensätze innerhalb der südafrikanischen Gesellschaft und der Vergangenheit mit ihrem menschenverachtenden Regime ist Gewalt leider immer noch ein großes Thema.
„Die Gewaltexzesse lassen sich nicht allein mit der Armut und dem Verteilungskampf um knappe Güter erklären – sonst würden sich in allen Elendszonen der Erde die Bewohner gegenseitig massakrieren. Das Übel zeugt zugleich von der Anarchie und Rechtlosigkeit, die in den Townships herrscht. Die Menschen sind verroht, ein Leben zählt nicht viel, das hat sich seit den finsteren Zeiten der Apartheid nicht geändert. Unterdessen aber hat das weiße Regime abgedankt, und den jungen, perspektivlosen, zornigen Männern ist der Feind abhanden gekommen. Ihre Aggressionen richten sich nunmehr nach innen, gegen die eigenen Familien und Gemeinden, vor allem gegen die Frauen, die extremen Vergewaltigungsraten in den Townships belegen es. Aber auch außerhalb der Slums ist die Kriminalität zur schlimmsten Plage geworden. […] schrieb Bartholomäus Grill in seinem Artikel „Der Regenborgen zerbricht“ vom (DIE ZEIT, 29.05.2008 Nr. 23).

Vor allem die extrem hohe Rate der sexuellen Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist alarmierend.
„Einmal Hölle und zurück – Gewalt gegen Frauen in Südafrika“.
Neben der Traumatisierung durch die Vergewaltigung kommt dabei noch das sehr hohe Risiko der HIV-Infektion hinzu.

Südafrika muß noch einen langen Weg gehen, bis die Menschen dort in einer funktionierende Zivilgesellschaft leben können.

„Madam & Eve“: DER Südafrika-Comic

Eine besonders wichtige Informationsquelle über Südafrika ist der Comic „Madam & Eve“.
Hier erfahren Sie alles, was Ihnen das Auswärtige Amt nie erzählen würde…
Aus der Sicht einer weißen Hausfrau („Madam“) und ihrer schwarzen Hausangestellten („Eve“) werden Tagespolitik und Alltag in kleine Geschichten verpackt.
Nelson Mandela, Bischof Tutu und viele andere Promis haben sehenswerte Gastauftritte.

Diese Comics erzählen nichts als die reine Wahrheit!
Kriminalität, soziale Ungleichheit, Korruption und Vetternwirtschaft in Regierungskreisen sind Dauer-Themen.
Glücklicherweise entstehen aus dem ganzen Geläster von Weißen über Schwarze und Schwarzen über Weiße regelmäßig hinreißend absurde Situationen, über die man einfach lachen muss.

bw

Kommentare sind geschlossen.