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Unerwünschte Einwanderer – unerwünschte Krankheiten

Tigermoskito„Unerwünschte Einwanderer  – Invasive Arten bedrohen Biodiversität und Gesundheit“ heißt eine aktuelle Pressemitteilung der Goethe-Universität über den  Projektbereich „Biodiversity Dynamics and Climate“ am Biodiversität- und Klima-Forschungszentrum (BiKF).
Immer mehr exotische Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere wandern nach Deutschland ein und verursachen zunehmend Krankheiten – von Allergien bis hin zu Dengue-Fieber. Herr Dr. Oliver Tackenberg, der Leiter der Abteilung Ökologie der Pflanzen am biologischen Institut für Ökologie, Evolution & Diversität am FB Biowissenschaften und Projektleiter erklärt die Hintergründe.
Auch eine andere Krankheit, die aus wärmeren Bereichen kommt, war in die dieser Woche in den Schlagzeilen: „Hundehautwurm Dirofilaria repens erstmals in deutschen Stechmücken nachgewiesen“ schrieb das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in einer Pressemitteilung vom Anfang der Woche.
Warum gibt es jetzt immer häufiger Schlagzeilen über eingewanderte Tiere und Pflanzen?
Der Klimawandel mit seinem Temperaturanstieg und die erhöhte Mobilität von Menschen und Gütern im Transport- und Reiseverkehr sorgen dafür, dass immer mehr invasive Arten nach Deutschland einwandern können oder eingeschleppt werden und sich hier halten und ausbreiten können. Pathogene Mikroorganismen, exotische Parasiten, Insekten als fliegende Transportmittel für neue Infektionskrankheiten, stark allergieauslösende Pflanzen … die Liste der neuen Plagen wird immer länger.

Stechmücken belästigen seit Jahrtausenden die Menschen auf fast allen Kontinenten. Die meisten Mückenstiche in Nordeuropa sind zwar unangenehm, haben aber meist keine schwerwiegenderen Folgen. Nach dem ersten Juckreiz heilen sie schnell und ohne Komplikationen ab.
In den Tropen ist das anders: Hier können Mücken mit dem Stich z. B. den Malariaerreger übertragen.
Jetzt sind exotischere Insekten und pathogene Mikroorgansimen auch in Deutschland zunehmend auf dem Vormarsch: Tigermoskitos können Malaria und Dengue-Fieber übertragen, einige Sandmücken können tragen den Leishmaniose –Erreger in sich.

„Stechmücken gehören weltweit zu den wichtigsten Überträgern von Infektionserregern. Sowohl die in Deutschland eingeschleppten Arten wie Sandmücke und Tigermücke als auch die heimischen Mücken sind in der Lage, Krankheitserreger von einem Organismus auf den anderen zu übertragen.“ erklärt Dr. Oliver Tackenberg.

Meine eigene Erfahrung von Spaziergängen in Naturschutzgebieten ist:
Nie wieder ohne Mückenschutz im Auenwald des Kühkopfes wandern!
Outdoor-Kleidung, lange Hosen, Socken oder geschlossene Schuhe und ggf. Anti-Mücken-Spray. – ansonsten ist man vor den Tigermoskitos nicht sicher. „Tigermoskitos“ haben ihren Namen mit gutem Grund: Die Biester sind riesig groß und auffallend gestreift. Durch höhere Geschwindigkeiten beim Joggen oder Radfahren kann man sie abhängen, aber sowie man langsamer geht oder stehen bleibt, treten sie erbarmungslos  in Aktion.

Eine stark gesundheitsschädliche Pflanze ist der Beifuß-Ambrosia, der mit Wildblumen-Saaten aus Süd- und Osteuropa eingeschleppt wurde, ist stark allergieauslösend.
Ambrosia artemisiifolia ist ein Windbestäuber – „die Pollen lösen bei vielen Menschen heftige Allergien bis hin zu Asthma aus. In Deutschland reagieren etwa zwölf Prozent der Bevölkerung allergisch.
Die durch Ambrosia Allergien verursachten zusätzlichen Behandlungskosten werden hierzulande auf zwischen 193 Millionen und 1,2 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.“ Und Ambrosia ist auf dem Vormarsch. Die Pflanze hat hier keine Konkurrenten und Parasiten und bereitet sich schnell aus. An manchen Stellen wird sie mittlerweile gezielt bekämpft: durch Jäten.

Bettina Wurche

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