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Querschnittsbereich 8: Notfallmedizin

FINeST ist das Frankfurter Institut für Notfallmedizin und Simulationstraining.
„Jedem Arzt – egal welcher Fachrichtung – können medizinische Notfälle begegnen. Diese müssen erkannt, adäquat behandelt und in die entsprechende Weiterbehandlung überstellt werden. Deshalb ist es dem Fachbereich Medizin der Universität Frankfurt ein wichtiges Anliegen, von Beginn des klinischen Studienabschnittes an die Notfallmedizin als elementares Fach herauszustellen und regelmäßig Vorlesungen und Kurse zur Erkennung, Diagnostik und Therapie von wichtigen Notfällen anzubieten.“ so das Statement des FINeST auf der Homepage des Dekanates.Teambuilding-mit-der-Rätselaufgabe
Das klinische Wahlfach Q 8
– der Querschnittsbereich Notfallmedizin – ist eine interdisziplinäre Veranstaltung des FINeST, den Kliniken für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, sowie der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Der QB 8 besteht aus einer ganzen Reihe von Einzelveranstaltungen im klinischen Studienabschnitt. Der größte Teil von Q 8 ist Notfallmedizin und zwar in der praktischen Anwendung.

Im dritten Ausbildungsabschnitt des Q 8 – nach dem dritten klinischen Semester und vor Beginn des Praktischen Jahres – soll das Fachwissen des Medizinstudierenden vertieft werden. Durch intensives praktisches Training in Kleingruppen sollen sie ein strukturiertes Vorgehen in Notfallsituationen lernen.
Diese Ausbildung besteht aus einem
- zweitägigen BLS- (Basic Life Support)-Kurs mit Teamtraining.
- mindestens zweitägigen Praktikum auf einem RTW (Rettungswagen).

Zum didaktischen Hintergrund und der curricularen Einbindung finden Sie mehr in dem Interview mit Herrn Prof. Dr. Walcher: „Notfallmedizin: Wahlpflichtfach NEF (Notfall-Einsatz-Fahrzeug)“
und dem Beitrag „Querschnittsbereich Notfallmedizin – interdisziplinär und interprofessionell“

Was passiert im FINeST?
Was passiert im FINeST?
Und welches didaktische Konzept steht dahinter?
puls.-Redakteurin Bettina Wurche hat Frank Heringer, den Lehrbeauftragten des QB8 im FINeST besucht und am Blockkurs teilgenommen.
“Unser Auftrag ist die Ausbildung der Studierenden, in theoretischen Vorlesungen und praktischen Übungen.
Die Kurse sind sehr aufwändig: Wir brauchen dafür Räumlichkeiten mit mehreren Notfall-Szenarien, sowie die gesamte und funktionierende Ausrüstung, müssen Szenarien inszenieren und haben einen recht hohen Betreuungsschlüssel.
FINeST arbeitet eng mit der Uni-Klinik zusammen, gehört aber zum FB Medizin. Der FB hat die Räume eingerichtet! Seit 2007 ist das FINeST in dem Gebäude in der Marienburger Straße 5-7 untergebracht. Ab 2015 soll es dann in das Medikum mitten auf dem Campus umziehen.“ erklärt Herr Heringer.

Wer ist FINeST?

„Im Moment sind wir hier zwei hauptamtliche Dozenten und Anleiter, wir werden von 14 tollen studentischen Hilfskräften mit entsprechenden Kompetenzen unterstützt.
Ich bin Lehrrettungsassistent, Bachelor of Arts Sozialpädagogik und studiere nebenbei auf den Master Erziehungswissenschaften, Frau Schöneberger ist erfahrene Rettungsassistentin, IHK-Meistergeprüfte Ausbilderin und studiert ebenfalls nebenbei Erziehungswissenschaften.“

Was ist das Ziel von FINeST?

„Viele Studierende haben Angst, schlecht ausgebildet in die Praxis zu gehen.
Sie haben im Studium zwar viel theoretisches Wissen erworben, müssen aber noch lernen, dieses Faktenwissen auch als Handlungswissen umzusetzen. Im Fall eines medizinischen Notfalls müssen sie also schnell richtig reagieren!“
Und an dieser Stelle wird FINeST aktiv:
Hier wird nicht nur theoretisch über die Arbeitsabläufe in Notfallsituationen gesprochen, sondern alles wird auch gleich praktisch geübt. „Das beginnt mit der richtigen Meldung an die Leitstelle der Rettungsdienste. Und schon bei diesem ersten Schritt wird meistens klar: Das ist gar nicht so einfach und muss geübt werden, bis es sitzt und auch unter Stress sofort klappt.“ sagt Herr  Heringer.
“In jedem Kurs sind sechs bis acht TeilnehmerInnen. In so einer kleinen Gruppe lässt sich besonders effektiv lernen, da alle mit anpacken müssen. An unseren Kursen nehmen auch externe Teilnehmer wie Beamte der Polizei oder Feuerwehrleute teil. Hier bekommen unsere Studierenden weiteres, unschätzbar wertvolles Feedback aus der Praxis und von den anderen Fachdiensten.
Neben dem praktischen Training geben wir unseren TeilnehmerInnen mit auf den Weg, wie sie selbst weiterlernen können und wie sie selbst Fehler vermeiden können. Sie müssen lernen, sich mit neuen Situationen aktiv auseinanderzusetzen und so Gefahrensituationen von Anfang an entschärfen.“

Wie reagieren die Studierenden auf FINeST?

„Unser Kurs wird von den Studierenden sehr gut evaluiert, mit hoher Rücklaufquote und sehr guten Bewertungen.
Wir wollen den Leuten nicht sagen, was sie nicht können, sondern ihnen zeigen, welche Kompetenzen sie schon haben. Und worauf sie aufbauen können. Wir haben klare Zielvorgaben und geben deutliche Aufgabenstellungen.
So wissen die Studierenden, was zu tun ist.
Dann gibt es ein konstruktives Feedback. Danach wird die Übung wiederholt und die Studierenden können ihre Leistungen sofort verbessern. Insgesamt ist der Kurs ganz bestimmt extrem anstrengend, die TeilnehmerInnen gehen abends total fertig nach Hause. Sie sehen aber sofort ihren Lernfortschritt und fühlen sich danach offensichtlich viel besser auf die berufliche Praxis vorbereitet.
Manchmal bekommen wir sogar noch aus dem PJ oder nach der Arbeitsaufnahme positive Rückmeldungen, dass der Kurs hilfreich war. Auch von anderen Universitäten bekommen wir zu dieser Form der Ausbildung sehr positives Feedback.“

Wozu braucht FINeST eine Kleiderkammer?

Das Praktikum auf dem Rettungswagen ist Arbeit auf der Straße. Dafür müssen die Studierenden die entsprechende Kleidung tragen. Dazu gehören eine signalfarbene Jacke auch Stiefel, beides ist wichtig für den Selbstschutz. Die signalfarbene Jacke macht die Helfer auch bei schlechten Lichtverhältnissen auf der Straße sichtbar. Die Stiefel mit den schweren Sohlen schützen die Füße, gerade bei Verkehrsunfällen oder in etwas heruntergekommenen Gegenden, in denen Scherben oder Kanülen auf der Straße liegen.
Diese Ausrüstung kostet nicht wenig Geld – zu viel Geld für die meisten Studierenden.
Darum gibt es für den Kursabschnitt „Fahrt im RTW“ bei FINeST eine gut sortierte Kleiderkammer, die alle (Schuh-)Größen von sehr klein bis sehr groß vorrätig hält.
So ist jeder Studierende, der auf dem RTW mitfährt, gut ausgerüstet.

Was im FINeST-Kurs wirklich passiert und wie die praktischen Übungen aussehen, können Sie morgen in “puls.” lesen

Bettina Wurche

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