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Presseschau: Verfolgte Hochschullehrer an der Medizinischen Fakultät Frankfurt

Die grausame Verfolgung von Juden und anderen Menschen unter dem nationalsozialistischen Unrechtsregime machte auch nicht vor den jüdischen Ärzten in Frankfurt halt. Eine Ausstellung im Universitätsarchiv  zeigt jetzt die Ergebnisse einer Recherche zum Schicksal „verfolgter Lehrender an der Medizinischen Fakultät“ anhand der Biografien von Karl Herxheimer und Wilhelm Hanauer.

Der FR-Artikel „Menschen ohne Recht und Namen“ stellt die Arbeit der Pädagogin und Historikern Katja Walter vor, auf deren Recherchen die Ausstellung basiert:
Karl Herxheimer nahm bei Gründung der Frankfurter Universität 1914 den ersten Lehrstuhl für Haut- und Geschlechtskrankheiten an. Wilhelm Hanauer wurde als Privatdozent für „soziale Medizin“ von seinen Kollegen als „ungewöhnlich produktiver wissenschaftlicher Schriftsteller und eine in Frankfurt angesehene Persönlichkeit“ gelobt. Beide fielen trotz ihres hohen Ansehens bei den Bürgern der Stadt Frankfurt der Judenverfolgung zum Opfer: Die Universität hatte sich schon 1933 zur „Gleichschaltung“ entschlossen und jüdischen Hochschullehrer die Lehrbefugnis entzogen. Hanauer und Herxheimer überlebten diese unwürdige und demütigende Behandlung nicht lange: Hanauer starb schon wenige Jahre später, Herxheimer wurde 1942 nach Theresienstadt verschleppt und starb dort wenig später an Unterernährung und einer Infektion.
Katja Walter will mit ihrem Projekt an die beiden engagierten Mediziner erinnern. Neben der Ausstellung werden vor ihren ehemaligen Frankfurter Wohnsitzen bald sogenannte Stolpersteine an das Schicksal der verfolgten Ärzte erinnern.

Die Ausstellung „Verfolgte Lehrende an der Medizinischen Fakultät“ ist im Universitätsarchiv, Senckenberg Anlage 31 (Campus Bockenheim), von montags bis donnerstags zwischen 10 Uhr und 16 Uhr geöffnet.

Bettina Wurche

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