OSCE ist eine Prüfungsform, die neben dem theoretischen Wissen auch praktische Fähigkeiten wie das Beherrschen ärztlicher Routinen und den richtigen Umgang mit Patienten abprüft.
OSCE wurde 2004 in Frankfurt eingeführt, um die praktische Ausbildung und Prüfung der Studierenden zu verstärken. Herr Prof. Dr. Wagner brachte diese Idee für Prüfungen aus Hannover mit.
„PULS.“ im Gespräch mit Frau Dr. Sandy Kujumdshiev:
„PULS.“: Wie hat sich OSCE in dieser Zeit weiterentwickelt?
Frau Dr. Kujumdshiev: Beim ersten OSCE-Probelauf 2004 stellte sich heraus, dass die Studierenden nicht die klinische Kompetenz aufwiesen, die man erwartet hatte. Daraufhin wurde der Anamnese- und Untersuchungskurs (UkliF) modifiziert und das zeigte beim folgenden OSCE durchschlagende Ergebnisse.
Insgesamt hat sich seitdem sehr viel verändert: Wir haben mittlerweile viel mehr praktische als theoretische Stationen. Die Anzahl an Stationen je Parcours jedoch musste leider reduziert werden. Die internationale Literatur sieht mindestens 12-13 Stationen vor, wir haben jetzt nur noch 8. Das liegt daran, dass mehr Stationen unsere Ressourcen übersteigen würden.
„PULS.“: Wird OSCE auch evaluiert?
Frau Dr. Kujumdshiev: Wir arbeiten ständig an der Qualitätsverbesserung. Bei jedem OSCE wird eine Evaluation durchgeführt. Dabei werden sowohl die Prüfer, die stud. Hilfskräfte als auch die Prüflinge und die Simulationspatienten detailliert befragt. Die Auswertung dieser Evaluation führt dann zu Änderungen im nächsten OSCE und/oder in der Lehre zuvor. Generell tauchen bei der Evaluation nur sehr selten Probleme auf. Wir freuen uns aber sehr über die vielen positiven Rückmeldungen.
„PULS.“: Wie wird eine neue OSCE-Station erstellt?
Frau Dr. Kujumdshiev: Die Stationen werden von den Fachvertretern erstellt. Dann folgt ein internes Review (Überarbeitung) der Station in mehreren Runden, bis die Prüfungsaufgabe schließlich einsatzbereit ist. Anhand des für die Innere Medizin erstellten Lernzielkataloges lässt sich für Prüfer und Studierende genau nachvollziehen, was Inhalt der Prüfung sein kann. Die neueste Entwicklung im UkliF-OSCE seit letztem April ist eine Station, auf der der Patient dem (fiktiven) Oberarzt vorgestellt wird. Ab April 2011 planen wir auch für den Innere Medizin-OSCE eine solche Patientenvorstellung. Diese wird zuvor nach einem genau festgelegten Schema gelehrt.
„PULS.“: Im November 2009 hatten die Studierenden auch Veränderungen bei OSCE gefordert:
OSCE-Forderung 1: „Feedback direkt in der Prüfung!“
Frau Dr. Kujumdshiev: Das mussten wir ablehnen. Es gibt zahlreiche Studien, die gezeigt haben, dass Studierende, die in einer Prüfung ein gutes Feedback erhalten haben, auf der nächsten Station besser abschneiden. Bekommt ein Prüfling jedoch ein schlechtes Feedback, wird er schlechter. Dies darf natürlich nicht geschehen.
OSCE-Forderung 2: „Praktische Prüfungen erfordern praktische Ausbildung!“
Frau Dr. Kujumdshiev: Aus diesem Grunde haben wir den Anamnese- und Untersuchungskurs (UkliF) mit großem Erfolg komplett neu konzipiert und planen bereits ein neues Konzept für das Blockpraktikum. Damit soll letztlich ein Kreislauf vom Lernziel über die Lehre zur Prüfung entstehen. Dieser Kreislauf soll durch die Evaluation wieder zurückfließen und damit eine stetige weitere Optimierung ermöglichen.
„PULS.“ dankt Frau Dr. Kujumdshiev für das Gespräch.
Das Gespräch führte „PULS.“-Redakteurin Bettina Wurche.
bw
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