Nach dem Abitur sollte man eigentlich schreiben können.
Irgendwie.
Mit zunehmender Semesterzahl wird dann oft deutlich: „Irgendwie schreiben“ reicht nicht, um einen guten Text zu produzieren.
Jetzt muss wissenschaftlich geschrieben werden.
Aber wie geht das?
Vor allem Examenskandidaten stehen auf einmal vor einem existentiellen Problem, in schweren Fällen kann es bis zur vollständigen Schreibblockade kommen.
Für Medizinstudenten ist es vor allem die Doktorarbeit, die in der Schreibphase die Schweißperlen auf die Stirne treibt. Das Abitur ist lange her und während des Studiums werden die Fähigkeiten, einen “wissenschaftlichen ” Text zu verfassen, nicht verlangt.
An vielen Universitäten gibt es daher für die Studierenden mittlerweile professionelle Unterstützung beim Schreiben für Referate, Hausarbeiten, Diplom- und Doktorarbeiten.
Schreiben lernen
In dem Beitrag „Schreiben leicht gemacht“ (FAZ 11.01.2012: Endlich schreiben lernen. Von Birgitta vom Lehn) werden Hintergründe der boomenden Schreibunterstützungs-Projekte an deutschen Hochschulen und ihre Vor- und Nachteile erörtert.
Die Universität Bremen hat mit dem Team des Linguisten Prof. Krings einen fachübergreifendes Online-Portal – einen “Schreibcoach” – entwickelt (www.bremer-schreibcoach.uni-bremen.de). Hier sind über 300 Textmodule zusammengefasst mit Tipps zu allen Phasen eines wissenschaftlichen Schreibprojekts. „Die Empfehlungen verstehen sich nicht als letzte Weisheiten, sondern als ein Pool erprobter Strategien“, erklärt Krings (FAZ).
Auch die Goethe-Uni bietet Schreib-Workshops an:
Das „Kompetenzzentrum Schreiben“ unterstützt Studierende aller Fachbereiche beim Schreiben lernen.
Hier gibt es zahlreiche Workshops zum Wissenschaftlichen Schreiben, kreativen Schreiben, zur Zeichensetzung oder Anfertigung von Hausarbeiten.
Solche Schreib-Workshops beginnen bei der Planung einer schriftlichen Arbeit. Durch eine derartige Arbeitsplanung ist schon viel gewonnen: Ideen und Fragestellungen werden strukturiert und verlieren dadurch schon viel von ihrem Schrecken. Ist ein Schreibvorhaben erst strukturiert, kann es gezielt abgearbeitet werden.
Selbsthilfe mit Textverarbeitungsprogramm
Die meisten Computerprogramme enthalten einige Hilfestellungen für das Schreiben, die man kennen und nutzen sollte.
So hat MS Word unter „Extras“ sowohl die Grammatik- und Rechtschreib-Prüfung, die wirklich unverzichtbar ist. Damit lassen sich die meisten Fehler bereits entdecken und korrigieren.
Zusätzlich ist unter „Extras“ und „Sprache“ der „Thesaurus“ zu finden. Der Thesaurus bietet synonyme Begriffe an, also gleichbedeutende andere Begriffe. Damit kann eine zu häufige Wiederholung eines Wortes verhindert werden.
Achtung: Diese Autokorrekturen arbeiten nicht immer ganz im Sinne des Nutzers. Darum sollte man bei der Nutzung von Rechtschreib- und Grammatikprüfung und ganz besonders bei der Thesaurus-Benutzung das eigene Gehirn anschalten.
Dann können diese Funktionen sehr hilfreich sein und man kann sich entspannt auf Inhalt und Aufbau eines Schreibwerks konzentrieren.
Bettina Wurche