Artikelformat

Lehre: Augenklinik – Der Eyesi – Simulator in Diagnostik und Therapie

 

Ausbildung in der Augenklinik

Ausbildung in der Augenklinik

Ein Schwerpunkt der Abteilung Netzhaut- und Glaskörperchirurgie ist die neuartige simulatorgestützte Ausbildung im Studiengang Humanmedizin und die Weiterbildung zum Augenchirurgen.

Dabei werden zwei Simulatorsysteme eingesetzt:
1. Eyesi Ophthalmoskop: ein Simulations-Ophthalmoskop für die Diagnostik von Krankheitsbildern
2. Eyesi Chirurgie: ein Operationssimulator für die Therapie von Krankheitsbildern

Diagnostik am Augenhintergrund (Eyesi Ophthalmoskop = Eyesi Diagnostik)

Der Ophthalmoskop-Simulator hilft beim Erlernen der Handhabung des Augenspiegels und der Erkennung von Krankheitsbildern. Erst nach dem Kennenlernen des gesunden Auges können Abweichungen davon erkannt werden. Dies ist die Basis, um eine Diagnose zu erstellen.
Die Arbeit mit dem Eyesi Ophthalmoskop umfasst folgende Schritte:
- Wie sieht ein gesundes Auge aus?
- Wie sehen die verschiedenen Krankheitsbilder aus?
- Wie läuft die Untersuchung ab?
- Welche Einstellungen sind am Gerät vorzunehmen?

Im Eyesi-Ophthalmoskop sind Kurse mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden eingerichtet: Tagespraktikum, Basic Course oder Basis – Kurs, Clinical Course oder Klinischer Kurs.

Eyesi Surgical

Eyesi Surgical

Mikrochirurgie im Auge (Eyesi-Mikroskop = Eyesi-Therapie)

Das Gerät besteht aus zwei Ebenen:
dem BIOM (Binokulares Indirektes Ophthalmo Mikroskop) und einen Stereoskopischen Diagonal Inverter (SDI) für die die Bildaufrichtung.
Neben diesen optischen Elementen werden bei Eyesi surgical auch Operationsinstrumente eingesetzt, die in die Augenmimik eingeführt werden. Sowohl das „Auge“ als auch die Instrumente fühlen sich fast so an wie die echten Vorbilder.

 

Der Operateur sieht durch das Mikroskop die Gewebereaktionen auf seinen Eingriff  unmittelbar, ohne zeitliche Verzögerung. Wie bei einer realen Operation muss er auch mit  den Folgen von Fehlern umgehen. Herr Dr. Krüger erläutert dazu: „Hat der Operateur einen Fehler begangen, muss er Problemmanagement betreiben. In Eyesi Chirurgie werden etwa die Folgen einer Verletzung der Netzhaut simuliert: Es kommt zu einer Einblutung und der damit einhergehenden Sichtverschlechterung. Der Operateur muss auf diesen virtuellen Fehler reagieren, z. B. durch das Absaugen von Blut.“

Der Simulator ist an ein Kontrollsystem gekoppelt, das Fehlermeldungen in die Operations (OP)-Sicht einblendet, die Arbeitsgänge aufzeichnet und am Bildschirm eine Auswertung der „OP“ zur Verfügung stellt.
Dadurch können bei dieser Simulation manuelle Fertigkeiten erlernt und trainiert werden. „Der angehende Augenchirurg hat schon am Simulator alle Fehler gemacht und erwirbt manuelle Fertigkeiten. Eyesi Chirurgie bietet damit einen Erfahrungsschatz, der bei einer echten Augen-OP ein unschätzbarer Vorteil ist.“ erklärt Herr Dr. Krüger.

Wie sehen die Geräte aus und wie werden sie benutzt?

Die Geräte sind äußerlich  nahezu identisch mit den echten Diagnose- bzw. Therapiegeräten. Mit Virtual-Reality Technologie (VR) werden Krankheitsbilder bzw. das Gewebeverhalten im Augeninnenraum äußerst realitätsnah simuliert.
Im Gegensatz zum Lernen mit zweidimensionalen Abbildungen, können im Simulator Diagnose und OP in der virtuellen Realität tatsächlich durchgeführt werden. Die Handgriffe werden so verrichtet, wie bei der echten Erstellung einer Diagnose oder Durchführung einer Operation: Fokussieren, Manipulieren, Schneiden, Blut absaugen und alle anderen Tätigkeiten erfolgen in Echtzeit im simulierten dreidimensionalen Augenraum. Absolut realistisch!

Hier wird der medizinische Nachwuchs zu einem sehr frühen Termin geschult: Für Studierende werden Tagespraktika und Kurse angeboten.
Studierende erhalten derzeit im 4. klinischen Semester die Möglichkeit, herauszufinden, ob sie für eine derartige Karriere mit Mikrochirurgie überhaupt geeignet sind.

Im Simulator sind unterschiedliche Kurse einprogrammiert:
Verschiedene Krankheitsbilder und OPs in verschiedenen Schwierigkeitsgraden sind jederzeit abrufbar.
Der Computer nimmt eine Bewertung des Lernenden vor: für richtiges Handeln, also korrekt durchgeführte Behandlungsschritte, werden Punkte vergeben. Anhand der Punktzahl in einzelnen Durchgängen bzw. die Entwicklung in mehreren Durchgängen können der Stand und die Entwicklung des Lernenden beurteilt werden.

„PULS.“ dankt Herrn Prof. Dr. Koch und Herrn Dr. Krüger für die spannende Einführung in die hohe Kunst der vitreoretinalen Mikrochirurgie.
Das Gespräch führte „PULS.“-Redakteurin Bettina Wurche.

Lesen Sie dazu auch
“Augenklinik: Virtuelle Realität in Diagnose und Therapie“.

Bettina Wurche

Kommentare sind geschlossen.