Was macht der Kuschelbär im Carolinum?
Er geht zum Zahnarzt.
Am Montag war nämlich im Carolinum der große Tag der Kindergarten-Kinder, die mit ihren Kuscheltieren in die Zahnklinik kommen.
Schlange, Teddys aller Größen und Farbschattierungen, Krokodile, Hasen, Elefanten waren zum Krokodoc-Tag gekommen.
Krokodocs sind Teddydocs für die Zähne.
Die Kindergartengruppen sind voll bei der Sache:
Am Anfang steht die Anamnese; die Kinder werden zu Ernährungsgewohnheiten und zur Zahngesundheit ihrer Teddy befragt.
Als nächstes geht es zum Röntgengerät: einem mit Alufolie verkleideter Karton.
Eine Schlange wird gerade in den Röntgenapparat geschoben. Da sie ziemlich lang ist, wird sie einfach aufgewickelt.
Die Artenvielfalt der Patienten spiegelt sich auch in den Röntgenaufnahmen der Gebisse wieder:
Bär, Hase, Krokodil, Hund, … für fast jede Spezies ist das passende Zahnschema vorhanden.
Dann dürfen die Kinder selbst zum Mini-Dentisten werden: Saugen, bohren, füllen - im Plüschgesicht ihres Kuscheltieres.
Weiter geht es an die Zahnputzstation: Richtig Zähne putzen lernen – am Riesengebiss mit der Riesenzahnbürste.
Auch das Quiz zur gesunden Ernährung stehen die Kleinen souverän durch.
Und zum Abschluss kassieren sie als Belohnung die „Zahni-Urkunde“:
Dazu gibt es eine Tüte kleiner Belohnungen: Buntstifte und andere Kleinigkeiten, die Kinderherzen erfreuen. Ganz ohne Zucker.
Und natürlich die obligatorische Zahnbürste!
Kroko-Docs im Einsatz
„Die Krokodocs sind die Studierenden des Phantomkurs´ der Zahnersatzkunde 2.“ erklärt die Oberärztin Frau Dr. Janko.
„Diese Veranstaltung können wir hier im Carolinum anbieten, weil wir seit einigen Jahren das Simulationslabor haben. In diesem Raum arbeiten die Studierenden zwar an echten Behandlungseinheiten aber nur an Phantomköpfen, Patienten betreten den Raum nicht. Darum ist das Phantom-Labor keimarm und wir können hier Kinder hereinlassen. Die können sich dann ohne weiteres auch einfach mal auf den Fußboden setzen…
In zwei Veranstaltungen bereiten wir die Krokodocs auf den Umgang mit den kleinen Patienten vor.
Im Gespräch mit den Kindern muss alles positiv formuliert werden:
Es heißt nicht: „Das tut gar nicht weh!“ oder „Das ist nicht schlimm!“.
Dann merken sich die Kleinen nur die Worte „weh“ und „schlimm“.
Wir fragen nicht „MUSSTEST Du schon mal zum Zahnarzt gehen?“ sondern „DURFTEST Du schon mal mit zum Zahnarzt gehen?“
Das hört sich eher nach Belohnung an.
Die Krokodocs sind eine „win win“-Situation sowohl für unsere Studierenden als auch für die Kinder.
Entscheidend ist, dass unsere jungen Gäste nicht als Patienten teilnehmen sondern als Teddyeltern. In der Rolle als agierende „Behandler“ sind sie deshalb nur indirekt von den durchgeführten Maßnahmen betroffen. Die Kinder lernen schon einmal Details der Zahnbehandlung kennen und zwar, indem sie es selbst ausprobieren. Und die Studierenden lernen, mit den kleinen Patienten umzugehen.
Aber auch aus der Sicht eines jungen Zahnmediziners ist eine schmerz- und angstfreie Kontaktaufnahme mit den jungen Patienten äußerst wünschenswert. Vermutlich haben unsere Zahnmedizinstudierenden vor ihrer ersten Kinderbehandlung ebenso viel Respekt wie die Betroffenen selbst“
Von morgens bis nachmittags waren 420 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren mit ihren Lieblingstieren auf Zahnarztbesuch.
Kind und Zahnarzt? – das kann man trainieren!
Wie erleben die Krokodocs den Tag der Kuscheltier-Zahnversorgung?
„Wir haben an zwei Terminen eine Einführung zum Umgang mit den kleinen Patienten bekommen. Das ist auch gut so, denn mit Kindern umzugehen ist nicht ganz einfach. Viele Kinder sind total panisch, weil sich die Panik der Eltern auf die Kinder überträgt.“ erklärt Krokodoc Sinika aus dem 5. Vorklinischen Semester.
„Wichtig ist: Die Kinder sind hier in der aktiven Rolle, sie führen die Zahnbehandlung durch. Dabei können sie ganz viel ausprobieren, auch die lauten Geräusche von Sauger… und Bohrer lernen sie kennen. Ohne die Geräusche mit dem Gefühl der Hilflosigkeit, Angst oder Schmerzen zu verbinden.
Davon profitieren wir alle: Die Kinder lernen eine positive Situation beim Zahnarzt kennen und wir Studierenden lernen, mit den kleinen Patienten umzugehen.
Bringt mir bestimmt etwas für die spätere zahnärztliche Tätigkeit. “ davon ist Sinika überzeugt.