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Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin Hessen (Teil 2): Seminar- und Mentoring-Programm

An vier Freitagen im Jahr geht es in den Seminarenganztägig um medizinische und praxisrelevante Themen, die für die NachwuchsmedizinerInnen unmittelbar interessant sind, wie beispielsweise:
- Praxisübernahme und Praxisgründung: Wirtschaftlichkeit, Administration, etc.
- Multimedikation
- Ärztliche Gesprächsführung und Kommunikation im Team
- Spezifische Beratungsanlässe wie Atemwegsinfekte, Schmerzen im Brustbereich, Müdigkeit, Schwindel, chronische Wunden, …
Diese Seminare bieten wertvolle Inputs für die fachliche Weiterbildung der jungen MedizinerInnen. Die bereits erworbenen Fähigkeiten werden vertieft und erweitert.
Die Seminare bestehen aus drei bis vier Unterrichtseinheiten, die von  erfahrenen DozentInnen durchgeführt werden.

Das Mentoring-Programm
Ergänzt werden die Seminare durch das Mentoring-Programm, das eine sehr individuelle Unterstützung bietet. In kleinen Gruppen von bis zu 10 Mentees, begleitet von einer/m MentorIn, können verschiedene Themen aus dem Praxisalltag besprochen werden: Vom Umgang mit schwierigen Patienten bis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zu organisatorischen Fragen rund um die Weiterbildung und Niederlassung.
Auch diese Treffen finden viermal jährlich statt und dauern 120 Minuten pro Sitzung. Zwischen den Treffen können sich die Mentees bei Bedarf jederzeit einzeln an ihre/n MentorIn wenden.

Das Mentoringprogramm hat einen identitätsstiftenden Charakter: Die fachärztliche Weiterbildung für AllgemeinmedizinerInnen dauert fünf Jahre und besteht aus verschiedenen Modulen in unterschiedlichen Fachdisziplinen: Allgemeinmedizin, Innere Medizin und ggf. Chirurgie und Pädiatrie oder andere. Innerhalb dieser fünf Jahre durchlaufen die jungen MedizinerInnen also verschiedene Stationen und bleiben dann oft in den anderen Disziplinen hängen. Sie gehen für die Allgemeinmedizin und als Hausärzte „verloren“.
Durch das neuen Weiterbildungskolleg Allgemeinmedizin Hessen mit seiner Kombination aus Begleitseminaren und Mentoring bekommen die Nachwuchs-Allgemeinmediziner eine echte Gruppenidentität und stehen untereinander und mit den erfahren Mentoren im Austausch.
Diplom-Pädagogin Marischa Broermann betreut das Mentoringprogramm: Sie hat eine Bedarfsanalyse durchgeführt und kümmert sich jetzt um die Organisation der Durchführung und die Evaluierung. „Die Menteegruppen sind sehr heterogen, die Altersspanne liegt zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Sie haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensumstände unterschiedliche Fragen und Themen. Der Austausch innerhalb dieser Gruppen ist wirklich wichtig, alle profitieren davon.“
Das Konzept ist auf der Grundlage der Ergebnisse der Bedarfsanalyse konzipiert worden: So werden neben den fachwissenschaftlichen Inhalten auch organisatorische und administrative Inhalte gewünscht, weil diese zum Aufbau und Betrieb der eigenen Praxis dringend benötigt werden.
„Die Arbeit mit den Allgemeinmedizinern ist total schön, das ist so nah am Menschen“ erzählt Frau Broermann. „Besonders viel Spaß macht mir, dass die Mentees so viel positives Feedback geben, weil sie endlich Ansprechpartner für ihre Fragen haben.“

Die Teilnahme am Weiterbildungskolleg Allgemeinmedizin, also am Seminar- und Mentoring-Programm, kostet monatlich 39,80 €, die TeilnehmerInnen müssen sich für ein Jahr zur Teilnahme festlegen. Es wird versucht die jeweiligen Arbeitgeber der Ärzte in Weiterbildung  zur Kostenübernahme und zur Freistellung zu bewegen, was auch meist gelingt.

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