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Haarige Märchen im Struwwelpetermuseum

Weltgeschichtentag

Weltgeschichtentag

Was haben Märchen und Medizin miteinander zu tun?
In Frankfurt ziemlich viel: Der „Struwwelpeter“-Erfinder Heinrich Hoffmann (1809 in Frankfurt am Main – 1894 ebenda) war ein Frankfurter Arzt, Psychiater, Buchautor und Lyriker. Anatomie-Dozent im Senckenbergischen Institut und Direktor der Anstalt für Irre und Epileptische in Frankfurt am Main. Als Direktor  der Anstalt für Irre und Epileptische hat er sich engagiert für die Bedürfnisse der Patienten und bessere Therapieangebote eingesetzt.
Und: Hoffmann gilt heute als einer der ersten Jugendpsychiater.

In seinem bekanntesten Buch, „Der Struwwelpeter“ gab er wohl die Erstbeschreibung des hyperkinetischen Syndroms der Kinder.“
Mit den Geschichten vom „Zappelphilipp“ und „Hanns-guck-in-die-Luft“ lieferte der Psychiater erste Hinweise auf heute gängige Diagnosen wie Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS). Was Hoffmann als „lustiges Kinderbuch“ geschrieben hatte, ist für Kinder in unserer Zeit viel zu brutal. „Schlechtes“ Verhalten wird schwer bestraft: Pauline spielt mit Streichhölzern – von ihr bleibt nur ein Häufchen Asche übrig. Konrad nuckelt trotz seines Alters noch am Daumen – der Schneider schneidet ihm mit der großen Schere die Daumen ab.
Diese Art von Abschreckungspädagogik entspricht nicht dem Zeitgeist, der Struwwelpeter ist als Kinderbuch überholt. Stattdessen wird das Buch heute von der klinischen Psychologie und der Jugendpsychiatrie neu entdeckt und analysiert. (Lesen Sie mehr dazu im puls.-Artikel: Vorgestellt: Heinrich Hoffmann und „Der Struwwelpeter“)

Haarige Märchen im Struwwelpeter-Museum: „Goldenes Haar und Affenfell“
Zu Ehren Heinrich Hoffmanns und seiner Bücher gibt es in Frankfurt das Struwwelpeter-Museum.
In diesem Museum findet im Rahmen des Universitäts-Jubiläums ein Erzähl- und Vortragsabend statt:
„Goldenes Haar und Affenfell“
Am 20. März 2014 um 19:00 Uhr; Eintritt frei
Struwwelpeter-Museum, Schubertstraße 20, 60325 Frankfurt am Main
„Ob tierisch wild oder schön geflochten, golden oder schwarz wie Ebenholz, magisch zu dritt oder praktisch als Seil – Haare sind ein ganz besonderer Stoff. In Märchen wie auch in Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter-Geschichte wachsen Haare mit symbolischen Bedeutungen. Der Erzähl- und Vortragsabend stellt Märchen zum haarigen Thema vor und geht Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen dem alten Bilderbuch und den Märchen nach.

Anmeldungen sind bis 18.03.2014 erbeten an: info@maerchen-stiftung.de, Tel. 069 / 798-32991
bzw. 069 / 747969.
Weitere Informationen finden Sie in der Einladung (Einladung zum Weltgeschichtentag 2014).

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