Seit dem Ende des letzten Jahres geistert ein neuer Corona-Virus durch die Welt.
Am 11.02.2013 hatte die WHO ein Update der neuartigen Corona-Virus Infektion veröffentlicht: Britische Ärzte hatten bei einem Patienten neben einer Grippe vom Typ A(H1N1)pdm09 auch eine Corona-Infektion des neuen Typs (novel coronavirus (NCoV)) identifiziert. Der Patient war am 26.01.2013 erkrankt und zeigte die typischen Symptome der Infektion; er wird jetzt in England auf einer Intensivstation medizinisch versorgt. Die britische Gesundheitsbehörde Health Protection Agency (HPA) stellt zurzeit weitere Untersuchungen an.
Die WHO empfiehlt in ihrem “Novel coronavirus infection –update” nachdrücklich, diese neuartigen Corona-Virus-Infektionen weltweit zu beobachten und zu überwachen, ob es geclusterte Krankheitsausbrüche gibt. Der neue Krankheitsfall zeigt, dass das Virus nach wie vor aktiv ist. Mittlerweile gibt es 11 bestätigte Krankheitsfälle mit NCoV, fünf davon endeten tödlich.
Die Spur führt nach Saudi-Arabien und Katar
Der Patient in dem englischen Krankenhaus war vor seiner Erkrankung in Pakistan und Saudi-Arabien unterwegs.
Im Oktober des letzten Jahres gab es die ersten zwei Fälle von Infektionen mit dem neuen Corona-Virus in Saudi-Arabien, deren Verlauf sehr schwer war – einer der Patienten verstarb.
Damals gab es erste Hinweise darauf, dass diese neue Form der schweren Atemwegserkrankung im Tierreich entstanden war und dann auf Menschen übersprang – die nächste Verwandtschaft der Viren war bei Fledermäusen zu finden.
Ende November waren schon sechs Krankheitsfälle aus Katar und Saudi-Arabien bekannt geworden. Da die Erkrankten offenbar keine anderen Menschen angesteckt hatten, schätzte das Robert-Koch-Institut und andere Gesundheits-Institutionen die Ansteckungsgefahr als eher niedrig ein: „Auffallend ist bei den meisten Patienten die kombinierte Entwicklung eines schweren Atemnotsyndroms und eines akuten Nierenversagens. Zwischen den einzelnen Fällen bestand kein epidemiologischer Zusammenhang, und sie traten in größeren zeitlichen Abständen auf. Es wird weiterhin von sporadischen Infektionen unbekannter Ursache in diesen beiden Ländern ausgegangen. Es gibt derzeit keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Die Risikoeinschätzung des Robert Koch-Instituts bleibt deshalb weiterhin, dass das Erkrankungsrisiko in Deutschland sehr gering ist.“ (Pressemitteilung des RKI vom 23.11.2013).
Der saudische Patient war aufgrund seiner sehr schweren Erkrankung in ein deutsches Krankenhaus gebracht worden, die Daten wurden mit den britischen Gesundheitsbehörden abgeglichen.
Trotz der vorläufigen Entwarnung wegen des offenbar geringen Infektionsrisikos zwischen Menschen hatte das RKI sofort begonnen, alle vorhandenen Informationen zusammenzutragen und einen labordiagnostischen Test entwickelt. Das neue Virus ist außerdem u. a. aufgrund des sehr schweren Krankheitsverlaufs meldepflichtig.
Die neue Corona-Virus-Infektion muss nicht bei jedem Menschen zwangsläufig einen schweren Verlauf nehmen. Möglicherweise wird sie von vielen Menschen auch einfach als Schnupfen oder leichte Grippe erlebt, so dass gar kein Arzt eingeschaltet wird. Dadurch besteht die Gefahr einer Dunkelziffer von wesentlich mehr Infizierten.
Außerdem muss sorgfältig beobachtet werden, ob eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung nachweisbar wird.
Bettina Wurche