Artikelformat

Forschung: Topographie von Bakterien- und Pilz-Siedlungen auf der menschlichen Haut

Die Haut ist das größte Organ des Körpers und ist multifunktional. Eine wichtige Funktion ist der Schutz vor schädlichen Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen. Gleichzeitig ist sie ein Habitat für Bakterien und Pilze, die als Kommensalen leben (s. u.).
Bisher lag der Fokus der Erforschung der Mikroorganismen-Besiedlung überwiegend auf den Bakterien, da diese durch Gensequenzierungen einfach identifizierbar sind. In der Nature-Publikation „Topographic diversity of fungal and bacterial communities in human skin” stellen Keisha Findley und ihre MitautorInnen eine neue Studie zur Besiedlung der menschlichen Haut durch Pilze vor.

Zu den Pilzen gehörende Mikroorganismen sind ungleich schwieriger zu identifizieren. Meistens müssen sie über das Anlegen von Kulturen nachgewiesen werden, was langwierig ist. Durch die langwierige diagnostische Arbeit verzögert sich der Therapiebeginn der Patienten. Genetische Analysen würden wesentlich schnellere Ergebnisse bringen. Darum haben sich Wissenschaftler jetzt daran gemacht, die Pilz-Lebensgemeinschaften gesunder Probanden zu analysieren. Zum Vergleich zwischen in Kultur- und über DNA-Sequenzierung nachgewiesenen Pilzen untersuchten und verglichen sie morphologische und molekulare Marker.
Sie haben insgesamt über 130 Pilze nachgewiesen: 62 der Gattung Malassezia mit den Arten globosa, restricta und sympodialis, 25 der Gattung Penicillium mit den Arten chrysogenum and lanosum) and 19 der Gattung Aspergillus mit den Arten candidus, terreus und versicolor. Fünf oder weniger gehörten jeweils zu den Gattungen Alternaria, Candida, Chaetomium, Chrysosporium, Cladosporium, Mucor, Rhodotorula und Trichophyton.

Für die Analyse der Pilzdiversität analysierten die Wissenschaftler bei zehn gesunden Erwachsenen 14 unterschiedliche Hautregionen. Die Probanden durften sich einen Tag vor der Studie nicht waschen, um eine ausreichende Menge an Mikroorganismen sicherzustellen.

Ergebnisse mit Hand und Fuß
Das Ergebnis:
An den Füßen fanden sich besonders viele verschiedene Pilze: An der Ferse lebten durchschnittlich 80 verschiedene Pilz-Gattungen, am Zehennagel 60 Gattungen und im Zehenzwischenraum immer noch 40 verschiedene Gattungen.

Das Ergebnis ist wenig überraschend: Schließlich sind die Füße überproportional oft von Pilzbefall (Fußpilz) betroffen.
Am restlichen Körper war die Pilzdiversität signifikant geringer: An den Arm- und Handregionen fanden die Wissenschaftler zwischen 18 und 32 Pilzgattungen. An zentralen Körperflächen wie Rücken, Leiste, Hinterkopf, Ohr und Nasenloch waren es nur zwei bis zehn Gattungen.

Der Vergleich mit der Bakterienbesiedlung zeigte, dass auch diese Mikroorganismen ungleichmäßig über den menschlichen Körper verteilt sind. Dabei gab es die größte Gattungszahl aber an Arm und Hand.
Die vorliegende Arbeit dürfte wichtige Impulse zum Verständnis der Pilz-Kommensalen des Menschen beitragen und helfen, in Zukunft Pilzerkrankungen schneller zu diagnostizieren und zu behandeln.

Was sind Kommensalen?
Kommensalen
sind nach der ursprünglichen Definition, die auf die Arbeiten des belgischen Parasitologen und Paläontologen Pierre-Joseph van Beneden basiert, “Mitesser”. Ein Kommensale ist für seine Ernährung auf einen Organismus einer anderen Art angewiesen, indem er an dessen Nahrung teilhat, schädigt diesen aber (im Gegensatz zu einem Parasiten). Beim engen räumlichen Zusammenleben wird der gebende Organismus Wirt und der sich miternährende Kommensale genannt. Dem Wirt entstehen dabei keine größeren vor- oder nachteiligen Effekte. Nur der Kommensale ist Nutznießer des Zusammenlebens und ist meist vom Wirt abhängig. Der Kommensale ernährt sich meist von Abfallstoffen oder dem Nahrungsüberschuss des Wirtes, entzieht diesem aber keine lebensnotwendigen Substanzen (Quelle: wikipedia).

Bettina Wurche

Kommentare sind geschlossen.