Die Kritik an den Hochschul-Rankings im Allgemeinen und dem CHE-Ranking im Besonderen reißt nicht ab.
Jetzt gibt auch der Verband der Historiker Deutschlands (VHD) seinen Mitgliedern die Empfehlung, sich an der umstrittenen Evaluierung nicht zu beteiligen.
2008 hatte sich der Mathematikerverband bereits vernichtend über das derzeitige Evaluationswesen geäußert, zuletzt hatte sich im Juli dieses Jahres die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) sehr kritisch mit dem Ranking des Gütersloher Centrum für Hochschulentwicklung auseinandergesetzt (“PULS.“: „CHE-Ranking: Harsche Kritik der Soziologen – berechtigt?“).
Die Kritik der Mathematiker und Soziologen hat ein sehr hohes Gewicht, da diese beiden Fachdisziplinen Experten im Umgang mit quantitativen Erhebungen und statistischen Methoden sind. Eine Kompetenz, die dem CHE mitunter nicht zugestanden wird.
Der FAZ-Beitrag „Widerstand gegen den Unfug des „ Rankings““ stellt die Kritikpunkte an der CHE-Methodik detailliert vor.
Ein Punkt ist etwa, dass viele der befragten Studierenden zu jung an Semestern seien und auch keine Vergleichswerte hätten, um objektive Aussagen über die Qualität der Lehre machen zu können. Außerdem hätte es zu diesem Punkt unter den befragten Studierenden nur eine Rücklaufquote von 20 % gegeben.
Ein weiterer Punkt ist die Feststellung der Forschungsleistung einer Fakultät: „Das Drittmittelaufkommen eines Fachbereichs, das mangels Sachkenntnis als Indikator für seine Forschungsleitung angenommen wird, teilt es (CHE – die Red.) durch die Anzahl der Stellen – auch wen es sich um Stellen ausschließlich der Lehre zuzurechnenden Stellen handelt“.
Die Kritik an Hochschul-Rankings und insbesondere am CHE-Ranking ist nicht neu. Aber solange genügend Universitäten dabei mitmachen und CHE und „Zeit“ weiterhin intensiv zusammenarbeiten, wird die Gütersloher Stiftung das Deutungs-Monopol für Güte und Nicht-Güte der deutschen Fakultäten haben.
Obwohl Rankings oft abgerufen würden und immer viel Medienaufmerksamkeit erhalten, scheinen sie letztendlich aber wenig Einfluss auf die Hochschulwahl der Abiturienten zu nehmen: das Gros bleibt auch zum Studium in 50 Kilometern Umkreis zum Elternhaus wohnen.
Bettina Wurche