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Aktuell: 11 Freundinnen müsst ihr sein!

Frauen-Fußball-Team

British Ladies Football Club

„Unter Frauenfußball versteht man heute die Sportart Fußball, soweit sie von Frauen ausgeübt wird.“ steht im wikipedia-Eintrag „Frauenfußball“ zu lesen. „Der von Frauen gespielte Fußball unterscheidet sich in Bezug auf Regelwerk, Spielweise und die wichtigsten taktischen und strategischen Grundregeln in keiner Weise vom Fußball der Männer. Der Frauenfußball hat eine turbulente Geschichte – zeitweilig galt er als moralisch verwerflich – und kämpft in den meisten Ländern noch immer um gesellschaftliche Anerkennung.“ (Quelle: Wikipedia: Frauenfußball)

Frauenfußball in Europa

Der moderne Fußball begann 1863 mit der internationalen Vereinheitlichung der Regeln.
Zu dieser Zeit wurde schon an englischen Mädchenschulen gekickt.
Fast 30 Jahre später wurde in England das erste Frauenfußballteam gegründet:
die British Ladies. Die Frauen trugen Knickerbocker, um laufen zu können, darüber kurze Röcke, um nicht zu viel Bein zu zeigen, und Hüte, wegen der Schicklichkeit.

Um 1920 war Frauenfußball in England weit verbreitet, auch in Frankreich bildeten sich viele Teams. Es kam zu den ersten Länderspielen zwischen europäischen Damen-Nationalmannschaften. 1921 wurde den Frauen in England verboten, weiterhin die Stadien zum Fußballspielen zu benutzen, erst 1970 wurde dieses Verbot wieder aufgehoben (Quelle: Wikipedia: Frauenfußball).

Frauenfußball in Deutschland

Deutschland blieb die Ausnahme vom europäischen Fußballerinnen-Aufschwung zwischen den Weltkriegen.
Hier kickten um 1920 vor allem die Studentinnen, die damals noch sehr rar waren (Um 1920 dürfte es kaum mehr als 1000 Studentinnen gegeben haben). Und das war nicht gern gesehen: „Das Spiel mit dem Ball nach Art der Männer galt für Frauen als moralisch verwerflich; so beschwerte sich der Deutsche Turnbund über in kurzen Hosen spielende Studentinnen der Deutschen Studentenvereinigung (DSV), solcherlei Auftreten sei “künftigen deutschen Akademikerinnen unangemessen”

Der 1930 in Frankfurt gegründete erste Deutsche Frauenfußball-Verein, der 1. DFC Frankfurt, musste nach heftigen Angriffen der empörten Öffentlichkeit wieder aufgeben.
In den 50-er Jahren gab es eine erneute Gründerwelle von Frauen-Teams. Der DFB verbot den Vereinen allerdings rigoros, Frauen-Teams die Spielfelder zu überlassen, ein Frauen-Match wurde sogar mit Polizei-Gewalt abgebrochen!
Trotzdem fanden weiterhin Spiele statt, illegal.

In der DDR wurde 1968 in Dresden das erste Frauen-Fußball-Team gegründet: BSG Empor Mitte-Dresden.

(Quelle: SPON: Eines Tages: Wenn meine Frau spielt : Scheidung)

Frauenfußball: medizinisch bedenklich?

Um Frauen vom Fußballspiele fernzuhalten, verdrehten Männer sich die Gehirnwindungen, um aberwitzige pseudomedizinische Begründungen dagegen zu erfinden:
Der Niederländer Jacobus Johannes Buytendijk schrieb 1953 in seiner “psychologischen Studie über das Fußballspiel”, das Spiel sei “wesentlich eine Demonstration der Männlichkeit. Es ist noch nie gelungen, Frauen Fußball spielen zu lassen. (…) Das Treten ist wohl spezifisch männlich, ob darum Getretenwerden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nichttreten weiblich.”

1964 erklärte der DFB schriftlich, dass man in Deutschland “wegen ärztlicher Gutachten über die Schäden des Fußballspiels für den weiblichen Organismus” den Frauenfußball verboten habe.
(Quelle: SPON: Eines Tages: Wenn meine Frau spielt : Scheidung)
Glücklicherweise kickten einige renitente Weibspersonen trotzdem weiter. Offenbar ganz ohne ernsthafte medizinische Probleme.

DFB: abwehrende Haltung bis in die 80-er Jahre

Der DFB beharrte noch bis in die 80-er Jahre auf seiner abwehrenden Haltung.
Die ewig gestrige Haltung der DFB-Altherrenriege ist u. a. durch die Worte des ehemaligen Bundestrainers Helmut Schön dokumentiert: “Die Frau ist von der Natur her nicht für diesen Sport geeignet.”. Er fände Frauenfußball “nicht gerade ästhetisch”. Der damals für Deutschland wacker kickende Gerd Müller sagte zu diesem Thema, dass Frauen lieber kochen statt kicken sollten.
(Quelle: SPON: Eines Tages: Wenn meine Frau spielt : Scheidung)

Anmerkungen der „PULS.“-Redaktion: 1.: Besten Dank für das Ästhetik-Statement an den Träger ausgewählt unästhetischer Mützen Herrn Schön. 2.: „Dumm kickt gut“, q.e.d. , Herr Müller).

Auch der bundesweit für seinen überragenden Intellekt bekannte Berti Vogts empfahl den Frauen, „anderen Aktivitäten zu frönen, weil es für die Damen “so viele schöne Sportarten” gebe“.

1986 wurde für Frauen die Trikotwerbung mit folgenden Worten untersagt: “Aufgrund der Verzerrungen durch die Anatomie kamen wir zu dem Entschluss, dass durch Werbung im Brustbereich der Trikots keine neuen Einnahmequellen für den Damenfußball liquiiert werden können.”

Aber mittlerweile haben wir das Jahr 2011 und richten in Deutschland die Frauen-WM aus!
Und unser Team ist hoch favorisiert!
“Schland”!

Bettina Wurche

Zum Weiterlesen:

“Wenn meine Frau spielt: Scheidung!”

11 Freundinnen(Sonderheft von „11 Freunde“)

Dossier “Frauenfußball” der Bundeszentrale für politische Bildung

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