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Kommentar: Schluck schneller, StudentIn

Eine Mensa richtet sich idealerweise nach den Bedürfnissen der Kunden: der Studierenden.

Und wenn das Studium schneller wird, wie jetzt flächendeckend in den Master-Studiengängen, muss das Essen eben auch schneller gehen. Diese Entwicklung zum »Sprintergericht«, »Schnellen Teller« oder der »hin&weg«-Theke beschreibt Juliane Ahner in ihrem Beitrag „Fast Food dank Bologna“ für „Zeit Online“.

Die gute Nachricht ist, dass das Medizin-Studium in Frankfurt keinen Bachelor-Abschluss hat und Sie alle darum nicht noch schneller essen müssen!
Die schlechte Nachricht ist, dass Sie ja schließlich Medizin studieren und aufgrund Ihres oft eng gepackten Stundenplans sowieso nicht viel Zeit zum Essen bleibt. Da brauchen Sie sich um die zusätzliche Ökonomisierung von Studium und Essen wenigstens keine zusätzlichen Gedanken mehr zu machen. Das ist schon mal denk-ökonomisch vorteilhaft.

Schneller schlucken mit Bionik

Zoologen sind sich allerdings einig: Schneller Schlucken ist möglich!
„PULS.“ hat sich nach Vorbildern im Tierreich umgesehen, und bionische Vorbilder für ökonomische Nahrungsaufnahme gefunden.

„PULS.“-Tipps zum schnelleren Schlucken:

Modell „Bartenwal“:

Bartenwale schwimmen mit offenem Maul umher und können mit einem Schluck bis zu 90 t Wasser mit Plankton aufnehmen. Sie sieben mit ihren Barten, fransigen Hornplatten, die vom Oberkiefer nach unten hängen, die kleinen Lebewesen aus dem Wasser. (Die 90 t beziehen sich auf einen 30 m langen Blauwal mit voll ausgedehntem Furchenwal-Kehlsack. Bei einem 2 m großen Menschen wären das, proportional betrachtet, 6 t Kapazität. Ohne Kehlsack wird die Kapazität aber deutlich darunter bleiben).

Anwendung für StudentInnen: Schütten Sie das Essen in den Swimmingpool und schwimmen Sie mit offenem Mund durch die Essen-Wolke. Tragen Sie dabei ein Barten-Implantat, das die Kollegen aus der Zahnmedizin sicherlich gern erfinden werden.

Zusatz-Gimmick: Buckelwale können dabei auch noch singen!

Modell „Kormoran“:

Beim Fisch jagenden Kormoran ist die Verwandtschaft der Vögel mit den Dinosauriern besonders augenfällig:Ein 80 cm großer Kormoran kann einen 20 cm großen Flussbarsch ohne Probleme schlucken. Der Kormoran-Schlund ist erstaunlich leistungsfähig.

Wichtig bei der Anwendung:
Ganze Beutetiere immer mit dem Kopf voran schlucken. Sonst bleiben Schuppen oder Federn quer in Ihrem Schlund stecken. Das kann unangenehm werden. Bei Gemüse und Müsli ist die Schluckrichtung meistens egal.

Achtung! Überschätzen Sie nicht die Kapazität Ihres Schlundes und fangen Sie mit kleinen Stücken an. Da Sie die Nahrung nicht kauen, ist für die Zerkleinerung der Nahrung im Magen möglicherweise die zusätzliche Aufnahme von kleinen Steinen zu empfehlen. Das sollten Sie allerdings individuell  mit Ihrem Dozenten für Innere Medizin absprechen.

Das Fangen von Flussbarschen im Main bietet sich vor allem in der wärmeren Jahreszeit ein. Denken Sie daran, dass Sie, anders als die Kormorane, dafür einen Angelschein benötigen!

Modell „Skorpion“:

Eine faszinierende und effektive Form der Nahrungsaufnahme ist bei Skorpionen zu finden: die extraintestinale Verdauung.

Skorpione haben weder Kiefer noch Zähne sondern stattdessen einen ganzen Werkzeugkasten vor dem Mund. Sie zerfetzen mit den Scheren das Futter zu kleinen Stückchen und erbrechen dann das Verdauungssekret mit den Enzymen darüber. Die Nahrung wird verflüssigt und dann mit kleinen Bürstchen- und Kämmchen-Werkzeugen in die Mundöffnung bewegt. Dort wird sie mit dem Saugpharynx in Richtung Magen gepumpt.

Anwendung:

Ein immenser Vorteil ist die gute Verdaulichkeit der verflüssigten Nahrung im Verdauungstrakt, damit lassen sich Sodbrennen oder ähnliche Probleme sicher umgehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit dieser Nahrungsaufnahme garantiert einen freien Tisch in der Kantine bekommt. Der Ekelfaktor ist dabei vernachlässigbar, als angehende MedizinerInnen sind Sie ja schließlich schon so einiges gewöhnt.
An einem entsprechenden Besteck mit Kämmchen- und Bürstchen-Instrumenten und Verdauungsenzym wird noch gearbeitet.

Falls Ihnen noch weitere Möglichkeiten zur Beschleunigung Ihrer Nahrungsaufnahme einfallen:
Schreiben Sie uns!
Daraus können wir dann ein zukunftsweisendes Turbo-Mensa-Konzept erarbeiten.

„PULS.“-Redakteurin und Diplom-Zoologin B. Wurche dankt den Viechern für ihre konstruktiven Vorschläge. Und wünscht guten Appetit.

Bettina Wurche

1 Kommentar

  1. Naja gibt es bei euch Medizinern net auch intravenöse Ernährung?

    und zum Beutel halten: Stange an einem Rucksack und am oberen Ende der Stange den oder die Beutel befestigen :)

    Viel Spass ud guten Appetit

    J