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Campus-Leben:Offener Brief der GLM zum KOMM

Die Studierenden sind über die Pläne des Klinikums zum Abriß des KOMM entsetzt. Dabei hat vor allem die Vorgehensweise, die Studierenden dabei vollkommen zu übergehen, für sehr große Verärgerung gesorgt.
Abgeordnete der Fachgruppe GLM haben einen offenen Brief an den Ärztlichen Direktor der Uniklinik geschrieben (s. u.).

Heute soll ein klärendes Gespräch zwischen den Studierenden und dem Ärztlichen Direktor der der Uniklinik, Herrn Prof. Schöllmerich, in Anwesenheit des Studiendekans Herrn Prof. Sader stattfinden.
Wir sind auf die Ergebnisse gespannt.

Lesen Sie dazu auch auf der GLM-Seite “Hilfe! das KOMM soll weg!” und “KOMM Update”.
Auch “PULS.” hatte darüber bereits berichtet: “My KOMM is my castle”.

bw

Offener Brief

“Sehr geehrter Prof . Dr. Schölmerich,

als wir kürzlich von den Abrissplänen unseres KOMMs gehört haben waren wir schockiert, doch die nun
bekannt gewordenen Details können wir kaum fassen.
Unseres Wissens nach ist geplant, dass das KOMM abgerissen werden und dort eine Containerlösung
für die Dermatologie ab September 2011 entstehen soll. Die Abrissmaßnahmen sollen bereits März/
April 2011 beginnen. Das KOMM soll zunächst ersatzlos gestrichen werden und irgendwann ein
Ersatzbau auf dem Parkplatz neben dem Campus oder neben dem Interimshörsaal entstehen. Sowohl
der Zeitrahmen für einen Neubau und als auch die Finanzierung sind dabei völlig unklar. Fakt ist, dass
die Studierendenschaft über einen langen Zeitraum hinweg über kein Gebäude verfügen wird. Es gehen
weiterhin Gerüchte um, dass der AStA dem FB 16 eine Millionen Euro diesbezüglich zur Verfügung stellen
würde, was keineswegs der Fall ist.

Wir fühlen uns in jeder Hinsicht über- und hintergangen , da wir Studenten zu keinem Zeitpunkt über
derartige Pläne informiert wurden. Auch die Fachschaft wurde niemals in Gespräche eingebunden oder
nach einer Meinung gefragt. Gerüchte, dass die Studierendenschaft, die Fachschaft oder auch nur eine
einzelne Fachschaftsgruppe mit auch nur einem Unterpunkt einverstanden seien, sind schlichtweg falsch.
Keiner hat sich jemals mit einem Abriss des KOMMs einverstanden erklärt.

Das Haus 28 ist für uns die Basis des unseres ohnehin schon geringen studentischen Lebens auf dem
Campus Niederrad. Unter Besetzung in den 70er Jahren für die Medizin-Studierenden Frankfurts als
Freiraum erkämpft, ist das Haus nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch heute noch der einzig
wirklich studentische Ort auf unserem Campus.
Das KOMM ist für uns unverzichtbar. Nur hier können viele studentische Projekte und Initiativen
stattfinden, wie zum Beispiel die „Teddyklinik“, die „Mediziner für Menschenrechte“, die Erstsemster-
Einführungswoche (inklusive Erstsemester-Frühstück, der Projektmesse, dem Spieleabend, dem
Startpunkt für die Campusführung und die Stadtralley) die Verteter der bvmd (Bundesvertretung
der Medizinstudenten in Deutschland), die Theatergruppen „Medizyner“ oder auch „Dubiose
Machenschaften“, die „ IPPNW“, diverse Vortragsreihen, Lehrangebote außerhalb der Reihe,
das „KOMM-Cafe“, die „KOMM-Lounge“, das Aufklärungsprojekt „Mit Sicherheit verliebt“, das „KOMM-
Kino“, die Trommlergruppe „Rhythms of Resistance“, die Band, die Nachhilfe für Studenten, die
Lerngruppen und weiter externe nicht kommerzielle Veranstaltungen, wie beispielsweise das Nachtreffen
der Mediziner-Sommerschule oder auch Verantstaltungen der Studienberatung.
Und nicht zuletzt ist das KOMM DER Ort, an dem die eigentliche Fachschaftsarbeit stattfindet. Es ist
das Zuhause von wöchentlichen Treffen und Diskussionsrunden, wie wir als gewählte Vertreter der
Studierendenschaft die Interessen der Studenten am besten vertreten. Hier findet die Vorarbeit für all
unsere Aktionen und Projekte statt.

Schlimm genug, dass das Haus trotz vorgesehener Renovierungsgelder für Gebäude über die Jahre
sukzessiv vernachlässigt wurde, doch jetzt soll es sogar noch abgerissen werden. Es ist schlichtweg nicht
statthaft, dass jedes Jahr unglaubliche Geldmengen in die Forschung gesteckt werden und wir Studenten
und die Lehre immer wieder hinten runter fallen. Jetzt ist Schluss!

Wir stellen somit klar:
- Wir sind strikt gegen den Abriss des KOMMs!
- Der AStA setzt sich für den Erhalt und die dringend notwendige Renovierung und den Erhalt des
KOMMs ein, nicht für dessen Abriss!
- Wir empfinden es als unerträglich, dass wir vollkommen von Gesprächen und Diskussionen
ausgeschlossen wurden, die die Zukunft unseres Hauses betreffen!
- Wir besitzen das Nutzungs- und Verwaltungsrecht über das KOMM und müssen demnach
involviert werden. Es wurde weder kommuniziert noch informiert!
- Wir verlangen eine öffentliche Stellungnahme und Informationen in dieser Angelegenheit!

Die Fachschaft Medizin am FB 16 als Institution der Studierendenschaft der Goethe-Universität Frankfurt
am Main (gemäß HHG).”

1 Kommentar

  1. Hermann Roth

    10/02/2011 @ 19:00

    Liebe Studentinnen und Studenten der GLM, der Fachschaft Medizin und des Fachbereichs!
    Als ein der früheren Mitbegründer der “Komm-Gruppe” und Initiatoren des KOMM bin ich entsetzt und schockiert über die Abrisspläne der Leitung der Uni-Klinik. Das Verhalten der Kliniksleitung ist völlig inakzeptabel, da das von uns damals (1975) durchgesetzte Nutzungsrecht mit Selbstverwaltung einfach ignoriert wurde.
    Das KOMM darf nicht abgerissen werden!!

    Hermann Roth
    Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
    Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie