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Dies academicus 2010

“Academicus” – das kennen Sie. “Akademisch”, “Akademiker”. Das sind Sie ja  selbst. “Dies” ist der “Tag”.

Wann: Dienstag, den 23.11.2010 um 16:00 Uhr
Wo:       Paul-Ehrlich-Hörsaal (Haus 22)
Info: Programm

Der “Dies academicus” ist traditionsgemäss der Tag der akademischen Selbstbeweihräucherung, der universitäre oder fakultätsbezogene Nationalfeiertag.

Einst, als die Universitäten noch in der vollen Blüte ihres Selbstverständnisses, ihres Pompes, ja, sogar noch der Eigengerichtsbarkeit standen, da waren diese Dies academici (das ist der Plural) hochformale, prächtige Feste, die Professoren zogen in Talaren und Perücken durch die Stadt, gefolgt von den Scholaren und Studiosi und Pedellen, die ganze Fakultät, vom Faktotum bis zum Famulus, vom Magister bis zum Baccalaureus, zeigte stolz Präsenz – ach, lassen wir das. Tempi passati. Sie können ja im Termi-Kurs mal fragen, was das alles für Herrschaften waren, die da umherzogen.

Es gibt sie heute noch, nur haben sich manche Namen geändert. Und Sie, die Studiosi, gehören dazu. Sie sind ein Teil der Fakultät, und zwar ein wesentlicher. Um ihrer Bildung willen ist die Fakultät da. Nur heisst sie jetzt: Fachbereich.

Man kann der Meinung sein, dass das Gemeinschaftsgefühl, das durch so einen Dies academicus befördert und ausgedrückt werden soll, ein alter, lächerlicher Zopf sei, der längst abgeschnitten gehört. Man kann aber auch der Ansicht sein, dass man mit seinem Eintritt in das akademische Leben einer “community” beigetreten ist, die eine gewisse “corporate identity” hat – früher hätte man gesagt, dass man nun ein Teil der “Alma mater” (der “nährenden Mutter” Universität) geworden sei, an der eben ein gewisser “Geist” (der akademische nämlich) wehe. Und der bläst eben nicht nur in den Veranstaltungen, die Sie als Studierende besuchen müssen. “Akademia” ist mehr als Lehre – es ist auch eine Geisteshaltung, es ist die Freude an gewissen Formen und an dem, was man “akademische Ästhetik” nennen kann. Und die versucht man, am Dies academicus zu verwirklichen. Die Kunst des gelungenen Vortrages. Das stilvolle Lob eines Kollegen. Eine geschliffene Dankesrede. Ein ausgefeilter audiovisueller Auftritt. Verleihung akademischer Würden. Wie gesagt: Ein Tag der Selbstbeweihräucherung, des Lobes des akademischen Lebens – aber mit Stil.

Sie – als Studiosa oder Studiosus medicinae – sind herzlich eingeladen. Es ist auch ihr Fest, es ist auch für Sie da. Freilich: man übt dort, beim Dies, auch sein akademisches Sitzfleisch. Wir machen keine Umzüge mehr, wir sind im Paul-Ehrlich-Hörsaal. Aber es wird auch etwas geboten, für Auge und Ohr. Und hinterher “belgisches Bier und belgische Waffeln – zu Ehren des belgischen Ehrengastes” Prof. Dr. Peter Carmeliet”  (Universität Leuven/Belgien).

Helmut Wicht

Veröffentlicht von: | Unterhaltung: Kommentare deaktiviert | Kategorie: Allgemein

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