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Lernhilfe: Kinofilm „In guten Händen“

„Alles beginnt mit den verzweifelten Frauen in der feinen Londoner Praxis von Dr. Robert Dalrymple (Jonathan Pryce). Als Hysterie- und vermeintlicher Frauen-Experte hat er es mit gut gefüllten Wartezimmern zu tun. Seine Heilmethode schlägt bei den Frauen voll ein. Bei ihm sind sie wahrlich in guten Händen. Dr. Dalrymple verpasst den Damen eine wohltuende, ölige und bis zur Verkrampfung führende Intimmassage. Bald wird er mit dem Ansturm nicht mehr fertig und stellt den ehrgeizigen jungen Arzt Mortimer Granville (Hugh Dancy) ein. Fortan ist es Mortimers Aufgabe, täglich an die Dutzend hysterischen Frauen zu “versorgen”. […]
Mortimer entwickelt gemeinsam mit einem Freund ein mechanisches Hilfsmittel für seine Tätigkeit: den Vibrator.
Wer hätte gedacht, dass dieses Gerät ausgerechnet im Muff des viktorianischen Englands entstanden ist?
Hier finden Sie einen Trailer des Films.

Aufgrund des schlüpfrigen Themas konnte die Regisseurin nicht in den USA drehen, sondern musste nach Europa ausweichen.
Ein hinreißender Film mit wunderbarem englischem Humor.
Die Frauen verachtenden „Behandlungsmethoden“ der Hysterie hinterlassen allerdings einen bitteren Nachgeschmack. Wie gut, dass wir diese „gute alte Zeit“ weit hinter uns gelassen haben.
Sehenswert.

„Movies and Medicine“: Wenn der Hörsaal zum Kino wird
Die FAZ stellt in ihrem Beitrag „Movies and Medicine: Wenn der Hörsaal zum Kino wird“ ein ungewöhnliches Projekt eines medizinischen Fachbereichs vor.
„Filme schauen als medizinische Lehrveranstaltung?“ soll über Filme leichteren Zugang zu spezifischen Krankheitsbildern vermitteln.
„[...] wir laden nämlich zu jedem Thema einen Experten ein, der den Film mit anschaut und danach zur Diskussion und für Fragen bereitsteht“, sagt Lipp. […]„Auf diese Art bekommt man einen ganz anderen Zugang zu der Erkrankung oder dem Fachgebiet. Dinge, die man emotional aufnimmt und mit einem guten Gefühl gelernt hat, behält man besser“, erklärt Lipp. Das belegten auch wissenschaftliche Untersuchungen. Für sich selbst kann sie das nur bestätigen: „Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an den berührenden Film ,XXY’, in dem es um ein Kind geht, das sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsanlagen in sich trägt und als intersexuell bezeichnet wird. Was ich über dieses Krankheitsbild dabei gelernt habe, vergesse ich nicht wieder.“

Vielleicht eine Idee für unseren Fachbereich?
Bisher gibt es hier ja schon die Lehrveranstaltung „Leben und Leiden berühmter Persönlichkeiten“, eine Einführung in die molekularen Grundlagen von Krankheiten wie Parkinson, Diabetes, Krebs, Syphilis und AIDS.

Bettina Wurche

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